Der Tod des eigenen Kinds ist bereits eine Katastrophe. Doch was, wenn es auch noch Suizid war? Kathrin Estel aus Dresden und Linda Göb aus Radeberg haben genau das erlebt. Zum Welttag der Suizidprävention erzählen die beiden Mütter ihre Geschichte.
Dresden.Wie ein Baum in einer Glaskugel, entwurzelt, kopfüber in der Luft schwebend: Auf die Frage, wie sie sich in den Monaten nach dem 8. Mai 2021 gefühlt hat, kommt Kathrin Estel dieses Bild in den Sinn. „Ich wusste nicht mehr, was gut und was schlecht, was richtig und was falsch ist“, sagt die 56-Jährige mit tiefschwarzem Haar und leiser, weicher Stimme. Ihre Gefühle haben sich seitdem verändert, der Baum habe wieder Wurzeln geschlagen. Doch sie ist eine andere – nachdem sie ihren Sohn vor etwas mehr als zwei Jahren durch Suizid verloren hat.