Dresdens Trümmerfrau ist nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten zurück
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Mit Blick nach vorn, Ziegelputzhammer in der Hand und umgebundener Schürze steht die Trümmerfrau nach Restaurierungsarbeiten wieder auf ihrem Platz vor dem Neuen Rathaus.
© Quelle: Jürgen Männel/jmfoto
Dresden. Seit Mittwochvormittag steht die Dresdner Trümmerfrau wieder an ihrem gewohnten Platz vor dem Neuen Rathaus. Mit dem Aufbau der Figur vor dem 13. Februar, an dem sich die Zerstörung Dresdens bereits zum 78. Mal jährt, möchte die Stadt ein deutliches Signal zum würdigen Gedenken der zahlreichen Menschen setzen, die zum Wiederaufbau der Stadt beigetragen haben. „Als Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung können wir die Trümmerfrau auch in der Gegenwart interpretieren, weshalb mit der Sanierung und Wiederaufstellung des Denkmals ein wichtiges Signal und Zeichen des Dankes gesetzt wird“, so Kultusbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke).
Bronzefigur seit neuestem mit Wachsmantel geschützt
Die Bronzefigur musste sich seit November umfangreichen Restaurierungsarbeiten unterziehen, nachdem man Schäden am Sockel, den Fugen und Klinkersteinen festgestellt hatte. In der Wilsdruffer Werkstatt von Ostmann und Hempel GmbH wurde die Trümmerfrau nicht nur gereinigt, sondern erstmals auch gewachst. Der Wachsmantel soll die Skulptur zukünftig vor Umwelteinflüssen schützen. Die Kosten belaufen sich auf etwa 11 000 Euro.
Die Trümmerfrau wurde 1952 ursprünglich als Eisenguss von dem Dresdner Bildhauer Walter Reinhold geschaffen und in der Nähe des Georgplatzes erreichtet. 1967 wurde sie dann in Bronze gegossen und steht seit 1968 an ihrem jetzigen Platz vor dem Neuen Rathaus. Aber auch in anderen deutschen Städten wurde den sogenannten Trümmerfrauen ein Denkmal gebaut. Bisher galten diese Figuren als Vertreterin für alle Frauen, die nach 1945 am Wiederaufbau der Städte beteiligt waren.
Glorifizierte Heldinnen oder echte Frauen?
Neue Forschungen ergaben, dass die Trümmerfrauen vielfach zu Heldinnen der jüngsten Nachkriegsgeschichte glorifiziert wurden, in dem das Bild von selbstlosem und unerschütterlichem Handeln mutiger Frauen gezeichnet wurde. Als Teil einer gezielten Medienkampagne sollte die Trümmerfrau zu einer stärkeren Mitarbeit bei der Trümmerarbeit motivieren. Das war vor allem in der sowjetischen Besatzungszone notwendig, da wegen hoher Reparationszahlungen Großgeräte fehlten. Außerdem bildeten die überlebenden Frauen eine zeitlang die Mehrheit der Bevölkerung und so fiel ihnen die Wiederaufbauarbeit zu.
Im Gegensatz zu dem verherrlichendem Bild der künstlichen Trümmerfrau wurden die echten Frauen vielfach verpflichtet, zahlreiche Stunden als eine Art Arbeitsdienst zu leisten. Dennoch bleibt weiterhin unumstritten, dass zahlreiche Mädchen und Frauen stundenlang mit bloßen Händen die Ziegel aus schweren großen Trümmerhaufen zogen, um die Steine dann vom restlichen Mörtel zu befreien und damit wieder verwendbar zu machen. Somit dürfe die Trümmerfrau weiterhin als Symbol zu verstehen sein, das allen Menschen für ihre Aufbauleistung nach dem Zweiten Weltkrieg Respekt zollen möchte.
Von cs