Zu viel Geld ist auch nicht gut: Das Rathaus und Finanzbürgermeister Peter Lames sitzen auf einem riesigen Millionen-Berg. Rechnungsprüfer schlagen Alarm, denn die üppige Liquidität ist nicht gut für die Stadt.
Dresden. Manchmal zahlt sich Beharrlichkeit nicht aus: 2008 hätte ein Unternehmen der Landeshauptstadt Dresden 1,6 Millionen Euro Gewerbesteuer zahlen müssen. Das Unternehmen zahlte nicht, aber die Stadtverwaltung ließ nicht locker. Bis 2020 hielt das Rathaus trotz „ausbleibender Beitreibungserfolge“ und dem „Wegfall erfolgreicher Betreibungsaussichten“ an der Forderung fest. Da war aus Sicht des städtischen Rechnungsprüfungsamtes der Bearbeitungs- und Überwachungsaufwand zu hoch. Die Stadt hat gutes Geld schlechtem Geld hinterhergeworfen und hätte die Forderung mangels Erfolgsaussichten niederschlagen sollen, heißt es im Bericht der Rechnungsprüfer für das Jahr 2020, der jetzt vorliegt.
Eher eine kleine Größe in einem Haushalt, der mit einem Plus von 102,2 Millionen Euro abgeschlossen hat. Dennoch haben die unabhängigen Rechnungsprüfer nicht nur ein Haar in der Suppe gefunden. Größtes Problem aus Sicht von Herbert Gehring, Amtsleiter des Rechnungsprüfungsamtes: Dresden verfügt über eine zu hohe Liquidität. Dieses Problem hätten viele Menschen gerne, für die Stadt ist es aber ein wirkliches Problem: 332,3 Millionen Euro sogenannte „Auszahlungsreste“ liegen auf der hohen Kante.