Amtsgericht Dresden

Doping-Post aus Fernost: 24-Jähriger angeklagt, weil er Mittel verkauft haben soll

Symbolfoto

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Dresden. Für die einen ist der Gang ins Fitnessstudio „Selbstkasteiung“, andere bekommen nicht genug davon. Zu denen zählte früher Adrian W. Der ehemalige Türsteher wollte den perfekten und vor allem muskulösen Traumkörper und schwitzte jahrelang in der „Muckibude“. Da es ihm zu lange dauerte, bis er durch reines Training Oberarme wie ein aufgeblasener Schwimmärmel bekam, half er mit Anabolika nach. Bei einer Wohnungsdurchsuchung wurde allerdings so viel von dem Zeug gefunden, dass es den Eigenbedarf weit überstieg. Wegen Verstoßes gegen das Anti-Dopinggesetz stand er am Donnerstag vor dem Amtsgericht.

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Der Zoll hatte im August 2017 ein an den Angeklagten adressiertes Paket aus China abgefangen, das Dopingmittel enthielt – unter anderem ein halbes Kilo Testosteron und 180 Gramm des Muskelaufbaumittels Trenbolon. Als man daraufhin seine Wohnung durchsuchte, fand man noch viel mehr davon – Ampullen, Pillen, diverse Pülverchen. Insgesamt das 3000-fache der sogenannten „geringen Menge“ die für den Eigenbedarf gedacht ist. Das sah nach Handel aus.

Der Angeklagte räumte die Vorwürfe nicht nur ein, sondern machte reinen Tisch und nannte Ross und Reiter – also seinen Lieferanten, der ihn als „Vertrieb ausgenutzt“ hätte. Zuerst habe er die Mittel nur für sich bestellt, dann habe es einen Deal mit jenem Lieferanten gegeben, erzählte der 24-Jährige. Er bekam einen Anteil für den eigenen Verbrauch zum „Freundschaftspreis“, den Rest sollte er verkaufen – was Adrian W. schließlich teilweise auch tat.

„Ich sollte dann einmal ein Paket, dass an mich adressiert war, an ihn weiterleiten. Ich wusste nicht, was drin war, vermutete aber, dass es Steroide sind“, sagte er. Von dem Paket, das der Zoll abfing, habe er aber nichts gewusst. „Ich habe es nicht bestellt und wollte es auch nicht bekommen.“ Das könnte sogar stimmen. In dem Paket waren nur die Rohstoffe für Dopingmittel, nicht die Endprodukte und in seiner Wohnung wurde keine technische Ausrüstung dafür gefunden – nicht mal einen Chemiebaukasten. Nun soll zu­nächst geklärt werden, was an der Ge­schichte des Angeklagten, der Doping und Fitnessstudio mittlerweile aufgegeben hat, und seinem „Aufklärungsbeitrag“wirklich dran ist.

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Von Monika Löffler

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