Diese Dresdner bieten ab sofort „Stadtkaffee“ an
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Gundula Maria Schmidt, Jana Felber, Stefan Meyer-Götz, Claudia Greifenhahn und Georg Clauß (v.l.) bieten den Dresdner Stadtkaffee an.
© Quelle: Foto: Dietrich Flechtner
Dresden. Einen kleinen Schritt in Richtung gerechteren Welthandel versucht eine Gruppe verschiedener Initiativen und Verbände in Dresden zu tun – mit Kaffee. Den Initiatoren ist erstmals gelungen, in der Stadt einen Kaffee anzubieten, der drei Kriterien erfüllt: fair, bio, regional. Den „Dresdner Stadtkaffee“ gibt es jetzt zunächst im Ladencafé aha neben der evangelischen Kreuzkirche, Kreuzstraße 7, als ganze Bohnen, gemahlen oder Espresso-Bohne. In den kommenden Wochen soll er auch über eine Organisation für fairen Handel an Eine-Welt-Läden, andere kleine Geschäfte, auch Kirchgemeinden gehen.
Bauern bekommen mehr Geld
Die Bohnen dafür wachsen im Hochland von Nicaragua in 700 bis 1200 Meter Höhe. Angebaut und per Hand geerntet werden sie von Kleinbauern, die sich in der Genossenschaft Tierra Nueva zusammengeschlossen haben, wie Jana Felber von der Dresdner F.A.I.R.E Warenhandels-Genossenschaft erläutert. „Die Bauern legen keine Monokulturen an. Zwischen den Kaffeebäumen wachsen Gewürze wie Kurkuma und Ingwer, auch Kakao.“
Den etwas höheren Preis - 7,90 Euro für die 250-Gramm-Packung - begründet Jana Felber damit, dass den Bauern mehr gezahlt werde als der übliche Mindestpreis im fairen Handel. „Das sorgt dort für bessere Lebensbedingungen, es entsteht eine Infrastruktur, die Kinder können in die Schule gehen.“ Das gängige Transfair-Siegel finde man nicht auf den Päckchen, wie Claudia Greifenhahn vom Laden-Café aha sagt. „Weil wir noch strengere Kriterien haben.“
So bekommt der Dresdner Stadtkaffee seine würzige Nuance
Über den Atlantik kommt der Rohkaffee in Säcken per Schiff. Einmal im Jahr gibt es eine ganz besonders umweltfreundliche Charge, die noch etwas teurer ist: Für deren Transport ist kein Diesel nötig, sie kommt mit dem Segelschiff.
Vom Hamburger Hafen aus werden die Säcke in die sächsische Landeshauptstadt geliefert, an die Dresdner Kaffee und Kakao Rösterei, die im Industriegebiet in der Albertstadt steht, an der Meschwitzstraße.
Hier setzt Stefan Meyer-Götz mit seinen Mitarbeitern die Bohnen einem speziellen Trockenröstverfahren aus, etwa eine Viertelstunde bei 165 Grad. „Der Kaffee enthält dann wenig Säure und Bitterstoffe und bekommt eine sehr würzige Nuance“, erklärt er.
Regional bis ins kleinste Detail
An die Tüten geheftet, nicht draufgeklebt, wird ein postkartengroßes Etikett, das die Dresdner Künstlerin Gundula Maria Schmidt gestaltet hat. Zu sehen ist das Blaue Wunder - Symbol für das Weltverbindende. Auf der Rückseite stehen Informationen über den Kaffee, die Art seiner Produktion und Verarbeitung.
„Jeder Mensch sollte für seine Arbeit fair bezahlt werden“, ist die Ansicht von Georg Clauß von der Gruppe „Dresden Fair. Wandeln“.
Zusammengeschlossen haben sich in ihr unter anderem der Handelsverband Sachsen, das Entwicklungspolitische Netzwerk Sachsen und die kirchliche Micha-Initiative Dresden, auch ein Vertreter der Stadtverwaltung ist dabei. Erreicht haben sie bereits, dass Dresden im Mai 2017 „Fairtrade-Stadt“ wurde.
Hochwertiger Kaffee wie dieser sollte sorgfältig zubereitet werden.
Röster Stefan Meyer-Götz rät zu Handarbeit mit Filter oder Pressstempelkanne (French Press). „Vor allem: Zeit nehmen.“ Das Wasser sollte nach dem Kochen ein bis zwei Minuten abkühlen, der Sud um die sechs Minuten ziehen. „Und nie alleine trinken. Kaffee ist ein gesellschaftliches Ereignis.“
Internet: ladencafe.de
Von Tomas Gärtner
DNN