Ein neues ARCHÆO-Heft des sächsischen Landesamtes für Archäologie widmet sich Grabungen in Dresden, bietet Einblicke in die Vergangenheit und lädt zu einer Wanderung ein.
Dresden. In früheren Zeiten waren Klubs Orte, an denen man Netzwerke knüpfte und Machtpolitik betrieb. Zugleich aber gewährleisteten sie, dass man unter sich blieb, sogar in zweierlei Hinsicht: Man kam nur hinein, wenn man dem Establishment angehörte – und Mann war. Und dann hatte jeder Klub auch noch seine ganz eigenen Regeln. Dem Travellers Club in London beispielsweise durften nur Herren beitreten, die nachweisen konnten, dass sie sich mindestens 500 Meilen von London entfernt hatten.
Auch Dresden hatte einst frauenlose Klubs. Da war etwa der elitäre Herrenclub „Ressource“, in dem adelige Militärs sowie Hof- und Staatsbeamte gegenüber Mitgliedern aus dem gehobenen Bürgertum deutlich die Mehrheit bildeten. Die Vereinsräume mit einer angeschlossenen verpachteten Küche befanden sich in den Obergeschossen des Hauses in der Bankstraße 7 sowie des angrenzenden Gebäudes in der Nr. 9. Wie man in dem neuen ARCHÆO-Heft des sächsischen Landesamtes für Archäologie (LfA) erfährt, wurde ein beträchtlicher Teil der Vereinsmittel über den internationalen Weinhandel erwirtschaftet, wobei davon auszugehen ist, dass man „Oberföhringer Vogelspinne“ oder auch „Klöbener Krötenpfuhl“, wie sie einst Vicco von Bülow alias Loriot in seinem „Vertretersketch“ von 1978 anpries, eher nicht im Sortiment hatte. Vom Domizil der „Ressource“ ist kriegsbedingt nichts geblieben, von zahlreichen (leeren) Weinflaschen hingegen schon. Sie fanden sich – viele durch die große Hitze der Bombennacht 1945 verformt – im Keller des Hauses Bankstraße 7. Und das waren nicht die einzigen spektakulären Funde, die man bei Ausgrabungen in jüngster Zeit dort machte, wie in der diesjährigen Ausgabe der ARCHÆO-Reihe vermittelt wird.