Der Schnelltriebwagen VT 18.16 gilt als der schönste Zug der Deutschen Reichsbahn und verband einst Dresden mit Prag und Wien. Jetzt will eine Initiative den „Görlitzer“ wieder auf Reisen schicken – und stellt sich dazu einer riesigen Herausforderung.
Dresden.Der Lack ist ab. An einigen Stellen hat der Rost schon kleine Löcher in den Stahl genagt. Sogar die irgendwann mal aufgesprühten Graffiti sind von der Patina umschleiert, die Regen, Sonne und viel Staub dem stählernen Koloss verliehen haben. Und trotzdem strahlt der Zug noch immer eine große Erhabenheit aus, lässt den Mensch neben der Maschine ganz klein werden. Verzückt und demütig zugleich schielt Mario Lieb hinauf zum Führerstand: „Das ist der schönste Zug der Deutschen Reichsbahn.“
Wie inzwischen nun schon an so vielen Wochenenden ist der Leipziger auch an diesem Sonntag Anfang März ins Auto gestiegen, nach Dresden gefahren und steht jetzt hier in seinem picobello sitzenden Blaumann in einer riesigen Bahnhalle. Vier Gleise nebeneinander, auf einem der VT 18.16, mit den an beiden Enden stromlinienförmig zur Spitze zulaufenden Köpfen. Fast 100 Meter lang ist die vierteilige Garnitur, zwei weitere Mittelwagen stehen auf dem Nachbargleis. „Im Ganzen hat der hier gar nicht reingepasst“, sagt Mario Lieb. „Aber finden Sie überhaupt mal eine geeignete Halle.“