Demo zum 1. Mai: Neonazis wollen in Dresden aufmarschieren
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Die NPD will am 1. Mai durch Dresden marschieren. Verschiedene Initiativen wollen sich ihnen entgegenstellen und für Toleranz und Vielfalt demonstrieren.
© Quelle: Archiv/dpa/Fredrik von Erichsen
Dresden. Rassisten und Neonazis wollen an diesem Mittwoch erneut durch Dresden ziehen. Die rechtsextreme NPD und ihre Jugendorganisation haben für den 1. Mai gemeinsam zu einer Demonstration aufgerufen. Ein breites Bündnis will sich dem braunen Aufmarsch entgegenstellen – und ruft seinerseits zu Protesten auf. Die Polizei bereitet sich auf einen größeren Einsatz vor.
Die Rechtsextremisten möchten sich am Mittwochmittag am Neustädter Bahnhof versammeln und von dort offenbar quer durch die Innenstadt ziehen. Bei der Versammlungsbehörde hat die NPD etwa 300 bis 400 Teilnehmer angekündigt. Erwartet werden auch führende Köpfe der NPD sowie Vertreter einer rechtsextremen Partei aus Tschechien.
Gegenprotest angekündigt
Unterdessen haben das Bündnis Dresden Nazifrei und weitere Initiativen wie „Hope Dresden“ oder „Nationalismus raus aus den Köpfen“ Gegenprotest angekündigt. Gemeinsam wollen die Teilnehmer unter dem Motto „1. Mai Nazifrei – Kein Zurück für Nazis“ vom Alaunplatz in Richtung Neustädter Bahnhof ziehen. Gerechnet wird demnach mit bis zu 500 Menschen, die sich der Demonstration anschließen.
Darüber hinaus liegen weitere Anmeldungen für kleinere Versammlungen vor. So ist unter anderem auch am Neustädter Bahnhof eine Mahnwache an der Gedenktafel geplant, die daran erinnert, dass die Nazis einst auch von hier Juden in die Vernichtungslager brachten.
Auch Dresdner AfD plant Veranstaltung
Neben der rechtsextremen NPD mobilisiert derweil auch die Dresdner AfD für eine Kundgebung im Stadtzentrum. Die Partei plant am Nachmittag auf dem Neumarkt eine Veranstaltung mit ihren Kandidaten für die am 26. Mai anstehenden Kommunal- und die Europawahlen und rechnet eigenen Angaben zufolge vor Ort mit etwa 200 Besuchern.
Die Polizei bereitet sich auch mit Blick auf weitere größere Veranstaltungen zum 1. Mai in Dresden auf einen umfangreichen Einsatz vor, wie Sprecher Marko Laske erklärt. Die Beamten werden dafür sorgen, dass das Versammlungsrecht für alle gewährleistet sei, so der Sprecher. Die Stadtverwaltung warnt derweil vor größeren Verkehrsbehinderungen, insbesondere in den Bereichen Neustädter Bahnhof, Marienbrücke und Postplatz. Darüber hinaus könne es im Zentrum immer wieder zu kleineren Einschränkungen kommen.
Rechte Gruppen wollen in mehreren sächsischen Städten demonstrieren
Wie viele Rechtsextreme am 1. Mai tatsächlich durch Dresden marschieren werden, ist derzeit aber noch schwer einzuschätzen. Rechte Gruppen haben für den anstehenden 1. Mai gleich in mehreren sächsischen Städten zu Demonstrationen aufgerufen. Offen dabei ist, ob sich die Nazis auf einen Ort konzentrieren oder doch in jeweils eher geringeren Umfängen verstreut im Freistaat auftreten werden.
Von Sebastian Kositz