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Von Handwerk bis Hochtechnologie

Das sind die Preisträger des DNN-Wirtschaftspreises

Lächeln für das gemeinsame Gruppenfoto: Die Aufnahme zeigt die Vertreter alle nominierten Unternehmen und die drei Preisträger des DNN-Wirtschaftspreises 2020 im Bilderberg Hotel.

Lächeln für das gemeinsame Gruppenfoto: Die Aufnahme zeigt die Vertreter alle nominierten Unternehmen und die drei Preisträger des DNN-Wirtschaftspreises 2020 im Bilderberg Hotel.

Dresden. Wenn sich der Geschäftsführer ei­nes Hochtechnologieunternehmens mit dem Vertriebsleiter eines Betriebes für Gesundheitsprodukte über Lieferengpässe unterhält, wenn der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) Fragen nach der künftigen Bundesregierung beantworten muss und wenn auch mal Freudentränen fließen – dann wird der DNN-Wirtschaftspreis „So geht’s aufwärts“ verliehen. Gemeinsam mit der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer ehrte diese Zeitung am Montagabend im Bilderberg Bellevue Hotel drei herausragende Unternehmen.

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Mit einem Jahr Verspätung

Der Preis erreichte die drei Preisträger mit einem Jahr Verspätung. „Sie haben richtig gehört: Wir verleihen heute den Preis aus dem vergangenen Jahr“, erklärte DNN-Chefredakteur Dirk Birgel den Gästen. „Als die Jury im Sommer 2020 die Kandidaten nominierte, ahnte noch niemand, mit welcher Wucht die zweite Coronawelle über uns hereinbrechen würde.“ Statt ei­ner virtuellen Verleihung haben die Veranstalter abgewartet. Es hat sich gelohnt. Ambiente und Atmosphäre stimmten.

In entspannter Atmosphäre konnten die Gäste der Preisverleihung miteinander ins Gespräch kommen.

In entspannter Atmosphäre konnten die Gäste der Preisverleihung miteinander ins Gespräch kommen.

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„Ich bin total gerührt“, sagte Juliane Sach, Inhaberin des Friseursalons Villa Baumgarten GmbH. Sie nehme den zweiten Preis stellvertretend für ein Handwerk entgegen, das selten im Mittelpunkt stehe. „Dabei gehört der Friseur zur Familie dazu und kennt viele Geheimnisse seiner Kunden“, sagte die Unternehmerin, die schwere Zeiten durchstehen musste. Wirtschaftlich und gesundheitlich. Der Lockdown zehrte an den Grundlagen des Unternehmens, eine schwere Erkrankung setzte Juliane Sach zu.

Ein Ort der Begegnung

Sie hat sich durchgebissen. „Alle in unserem Team haben gekämpft und sich einen Preis verdient“, sagte die Unternehmerin, die ihr Geschäft an der Schnittstelle zwischen Innerer und Äußerer Neustadt betreibt, dort, wo zwei verschiedene Welten aufeinanderprallen. „Wir sind nicht nur ein Friseursalon. Wir sind ein Ort der Begegnung, des Wohlfühlens“, sagte die Unternehmerin, die sich für Bildung und Kultur stark macht, ihre Auszubildenden ins Ausland schickt – zum Erweitern des Horizontes. Natürlich spielt auch Kunst eine große Rolle in der von ihrem Mann Michael Kroll umgebauten Villa – statt großflächiger Plakate für Pflegeprodukte dominieren Kunstwerke die Wände.

Zum Unternehmensporträt:Das Total-Beauty-Konzept der Villa Baumgarten

Die Nachfolge des Vaters angetreten

„Ich möchte den Preis meinem Vater widmen“, sagte indes Thomas Zocher. Rudolf Zocher hat die Thoenes Dichtungstechnik GmbH zu ei­nem Innovationstreiber gemacht. „Das ist eine Würdigung seiner Ar­beit“, sagte sein Sohn über den dritten Preis. Als er 2015 die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte, musste er große Fußstapfen ausfüllen. „Ich bin stolz darauf, dass wir den Übergang menschlich und persönlich so gut hinbekommen haben“, sagte der Sohn.

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Der Vater sei immer noch mit dem Herzen dabei und habe sein Büro im Unternehmen in Klipphausen, komme aber nur noch selten vorbei. Weil es läuft in dem Unternehmen, das Dichtungen herstellt, aber auch Bestandteile für Filteranlagen und ei­ne Leichtbausparte aufbaut. Für ihn sei es keine leichte Entscheidung gewesen, in den väterlichen Betrieb zurückzukehren nach vielen Jahren als angestellter Geschäftsführer in anderen Familienbetrieben, bekannte Thomas Zocher. „Es gab ja auch hin und wieder Reibungspunkte. Aber wir haben immer miteinander einen Weg gefunden.“ Der nun preisgekrönt ist.

Zum Unternehmensporträt: Thoenes Dichtungstechnik – vom Traditionsunternehmen zum Innovationstreiber

„Wir kommen nur in Vertretung“

Vater und Sohn spielen auch beim Gewinner des ersten Preises eine große Rolle: „Wir kommen beide in Vertretung der Geschäftsführung“, sagte Felix Zörgiebel, der gemeinsam mit Norman Gerstner, dem Mann für die strategische Geschäftsentwicklung bei der Biotype GmbH, den Preis entgegennahm. Das eigentliche Verdienst aber, so Felix Zörgiebel, gebühre seinem Vater und Gründer Wilhelm Zörgiebel. Und der gut 100-köpfigen Mannschaft am Standort Dresden, die wahnsinnig engagiert am Erfolg arbeite.

Die Wissenschaftsstadt Dresden sei der ideale Standort für ein Unternehmen aus der Biotechnologie, so Felix Zörgiebel. Kooperationen mit Forschungseinrichtungen wie dem Universitätsklinikum oder dem Max-Planck-Institut würden Bio­type inhaltlich voranbringen. Als das Unternehmen Arbeitskräfte für die Produktion von Coronatests benötigte, sprangen schnell 40 bis 50 Studenten ein. „Das war für sie genauso ein Glücksfall wie für uns“, sagte Felix Zörgiebel, Studentenjobs waren rar im Lockdown.

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Das Geld wird investiert

Das Geld, das das Unternehmen mit den Coronatests verdient hat, wird investiert. Neue Labore und Gentest-Instrumente sollen die Weiterentwicklung der hauseigenen Modaplex-Maschinen befördern, mit denen besonders präzise und schnelle Erbgut-Analysen möglich sind. Biotype ist eines der wenigen mittelständischen Unternehmen, das sich eine eigene Innovationsabteilung leistet und so nicht nur produziert, sondern auch an neuen Produkten forscht. „Nein, wir haben überhaupt nicht damit gerechnet, heute geehrt zu werden“, sagten beide Unternehmensvertreter bescheiden.

Zum Unternehmensporträt: Biotype baut Coronatest-Produktion in Dresden-Hellerau massiv aus

Drei Partner mit einer Fortschrittserzählung

Thomas Zocher erfuhr von Wilfried Prkno, Vertriebsleiter der Bombastus Werke, wie schwer es ist, Hibiskusblüten oder Hagebuttenschalen auf dem Markt zu bekommen, vom Mangel an Papier und Pappe ganz abgesehen. Und wer wird nun eigentlich die neue Bundesregierung stellen, Herr Minister Dulig? „Es werden die drei Partner sein, denen es gelingt, eine gemeinsame Fortschrittserzählung zu formulieren“, sagte der SPD-Politiker und meinte, die Grünen mit den Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel sowie die FDP mit ihrer Technologieoffenheit würden sehr gut zu den Sozialdemokraten passen, die über das Ausgleichende verfügen.

Von Thomas Baumann-Hartwig

DNN

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