Streit um Fördergeld

Carolabrücke: Arbeiten beginnen später und kosten Dresden viel mehr Geld

Die Carolabrücke ist derart marode, dass sie einen weiteren Winter nicht durchsteht. Deshalb muss die Brücke unbedingt in diesem Jahr saniert werden.

Die Carolabrücke ist derart marode, dass sie einen weiteren Winter nicht durchsteht. Deshalb muss die Brücke unbedingt in diesem Jahr saniert werden.

Dresden. Die Sanierung der Carolabrücke beginnt später. Und sie wird sehr, sehr teuer. Grund dafür ist, dass der Freistaat den einst üppig sprudelnden Geldhahn zugedreht hat. Dresden muss deshalb andere geplante Ausbauvorhaben an Straßen und Brücken streichen.

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Rostfraß: Carolabrückeübersteht weiteren Winter nicht

Eigentlich sollte die dringend nötige Sanierung der Stadtbrücke im August beginnen. Zunächst auf dem Teil der dreizügigen Brücke, auf dem Autos und Radfahrer in Richtung Albertplatz unterwegs sind.

Dort hat der Zahn der Zeit auch am kräftigsten genagt: Unter dem Bauwerk sind die Elbwiesen gesperrt, weil immer wieder Betonteile abbröckelten. In der Brücke selbst hat jahrelang eindringendes Wasser, in dem im Winter Tausalze gelöst waren, die Substanz angegriffen.

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Der Rost hat so stark gewütet, dass die Brücke ohne Eingriff einen weiteren Winter wohl nicht überstehen würde, heißt es aus dem Rathaus. "Aufgrund des schlechten Bauzustands der Brücke können wir die Sanierung nicht länger hinausschieben", sagt deshalb Verkehrsbürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne).

Andere Priorität: Freistaat fördert Straßenbau weniger

Deshalb will Schmidt-Lamontain die Straßenbrücke auch ohne die bis zuletzt erhofften 3,9 Millionen Euro Fördermittel des Freistaats sanieren. Das Land hat sich in den zurückliegenden Monaten trotz mehrerer Verhandlungen auf verschiedenen Ebenen hart gezeigt. Fördergeld gibt es in diesem Jahr nur für den Bau eines neuen Abschnitts Elberadweg zwischen Autobahnbrücke und Kaditz sowie für die Erneuerung einer Stützwand an der Wachwitzer Bergstraße. Mehr nicht. Der Freistaat gibt in diesem Jahr sein Geld mehr für Digitalisierung und Personalaufbau aus. Für Straßenbau bleibt da zu wenig.

Da hat es bisher auch nicht geholfen, dass an der Carolabrücke innovative Baustoffe zum Einsatz kommen sollen: Beton mit Karbon- und Basaltbewährung ist leichter und sorgt für einen breiteren
Geh- und Radweg. Für das Institut für Massivbau der Technischen Universität Dresden, an dem der Baustoff entwickelt wurde, ist es der erste Einsatz an einem so großen Bauwerk und damit ein wichtiger Leistungstest.

Für die Stadt war mit der Planung die Hoffnung verbunden, Gelder aus einem Innovationsfördertopf zu bekommen. Bisher vergebens. Jetzt drängt die Zeit.

Neuer Termin: Baustart im November

Nach dem verpassten Baustart muss jetzt hektisch auf den nächsten zugearbeitet werden. Im November sollen – so die Hoffnung von Schmidt-Lamontain – die Arbeiten nun beginnen. Dann würde der Verkehr über den mittleren Brückenteil rollen, auf dem jetzt Autos auf zwei Fahrspuren in Richtung Pirnaischer Platz unterwegs sind. Die Gefahr eines Kollapses auf dem benachbarten Brückenzug wäre gebannt.

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Zuvor muss aber noch einiges erledigt werden. So wird derzeit der Bauablauf völlig neu gestrickt, was bei der Größe des Vorhabens nicht ganz einfach ist. Schmidt-Lamontain muss in seinem Geschäftsbereich die fehlenden 3,9 Millionen Euro buchstäblich zusammenkratzen. Keine leichte Übungmit Blick darauf, dass die Stadt in diesem Jahr schon die Bauarbeiten am Fußweg des Blauen Wunders (1,2 Millionen Euro) und den Umbau der Bautzner Straße am Albertplatz (2,9 Millionen Euro) ohne die erhofften Förderung des Freistaats beginnen musste. Andere geplante Vorhaben müssen dem Ausbau geopfert werden.

Außerdem fehlt auch noch die Zustimmung des Stadtrats. Denn eine so große Mehrausgabe muss bewilligt werden. Da sich das Gremium nach der Kommunalwahl erst am 5. September konstituiert, ist ein Baubeginn im November mindestens sportlich.

Von Uwe Hofmann

DNN

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