Bücherverbrennung der Nazis: Dresden war vorn mit dabei – Diskussionsabend
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/5HVUBDDJMFECPPOEY57WUXNNUU.jpg)
Die erste Bücherverbrennung der Nazis in Deutschland fand in Dresden statt: SA-Männer verbrannten am 8. März 1933 am Wettiner Platz unter dem Schutz der Polizei Akten und Bücher aus dem gestürmten Gebäude der SPD-Tageszeitung "Dresdner Volkszeitung" und des Verlags Kaden & Co.
© Quelle: SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Unbekannter Fotograf
Dresden. In diesem Jahr jähren sich die von Nationalsozialisten organisierten Bücherverbrennungen in Berlin und anderen deutschen Städten bereits zum 90. Mal. Die Bilder Tausender Bücher, die am 10. Mai 1933 von nationalsozialistischen Studenten unter anderem auf dem Berliner Opernplatz verbrannt wurden, prägten sich im kollektiven Gedächtnis ein.
Unter den Werken waren Autoren wie Heinrich Heine, Thomas Mann, Erich Kästner und Kurt Tucholsky. Die Aktion war ein Teil der Propaganda-Kampagne „wider den undeutschen Geist“ und ließ nur erahnen, zu welchen weiteren verbrecherischen Gewalttaten das nationalsozialistische Regime fähig war.
„Dresden als Impulsgeber für die von den Nationalsozialisten organisierten Bücherverbrennungen“
Doch schon am 7. und 8. März 1933 gab es in Dresden erstmals ähnliche Verbrennungsaktionen. SA-Trupps zündeten am 7. März Bücherstapel unter anderem aus den Beständen der einstigen Volksbuchhandlung auf der Großen Meißner Straße an, am 8. März verbrannten sie am Verlagshaus der einstigen „Dresdner Volkszeitung“ am Wettiner Platz Zeitschriften, Zeitungen, Belletristik, Werke geächteter Autoren sowie Flugblätter und Akten. „Dresden war auf diese Weise ein Impulsgeber und Transmissionsriemen der Kampagne für die von den Nationalsozialisten orchestrierten Bücherverbrennungen im Mai 1933“, sagt Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch.
Lesen Sie auch
- Dresdens 8. März 1933: Wider den freien Geist
- Dunja Hayali: Der spektakuläre Aufstieg der ZDF-Moderatorin
Um an die Abkehr Deutschlands von den Werten und Prinzipien einer Kulturnation zu erinnern und jungen Dresdnern vertiefte Impulse mit auf den Weg zu geben, nahm sich das theater junge generation (tjg.) den 8. März zum Anlass. Dazu besuchten am Jahrestag der Verbrennungsaktionen Mitarbeiter des tjg. verschiedene Dresdner Schulen und lasen aus Texten der damals geächteten Autoren. Kulturbürgermeisterin Klepsch unterstützte die Aktion und las vor einer 7. Klasse des Gymnasiums Dresden-Johannstadt aus einem Buch von Irmgard Keun.
Diskussionsabend über die Gefahren für die Meinungsfreiheit mit Dunja Hayali
Außerdem laden die Städtischen Bibliotheken gemeinsam mit der Dresdner Philharmonie am Freitag, den 24. März um 19.30 Uhr zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema Meinungsfreiheit in den Konzertsaal der Philharmonie ein. Laut Angaben der Stadt treffen sich die Journalistin Dunja Hayali, der Politiker Thomas de Maizière und der Autor und Journalist Uwe Wittstock, um über die Bedeutung der Meinungsfreiheit zu diskutieren. Dabei gehen sie insbesondere auf die Gefahren für die Meinungsfreiheit ein und erörtern, wie man sie in einer Gesellschaft stützen kann, die immer differenzierter und komplexer wird.
Weitere Informationen im Internet: tjg-dresden.de/projekttage oder unter bibo-dresden.de