Durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine

Lieferengpässe bei Fish and Chips: Briten fürchten um ihr Nationalgericht

Nur echt mit Malzessig, Salz und Erbsen: Fish and Chips.

Nur echt mit Malzessig, Salz und Erbsen: Fish and Chips.

Mehr Klischee geht eigentlich nicht: Briten essen Fish and Chips. Aber wie es mit Klischees manchmal so ist – dieses stimmt tatsächlich. Egal, ob in Schottland, England, Wales oder Nordirland – kaum ein Ort im Vereinigten Königreich, in dem es keinen Fish-and-Chips-Shop gibt. Insgesamt sollen es heute rund 10.500 sein. Briten kaufen dort Jahr für Jahr 167 Millionen Portionen dieses Gerichts. Der frittierte Fisch mit Pommes mag vielleicht nicht das offizielle Nationalgericht der Insel sein; inoffiziell ist er es aber allemal.

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Und nun das: Durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine scheint ein Stück britischer Identität in Gefahr. Der Branchenverband National Federation of Fish Friers mahnte kürzlich, dass die Verfügbarkeit der vier wichtigsten Zutaten für Fish and Chips durch den Krieg bedroht sei – Sonnenblumenöl, Mehl, Fisch und Kartoffeln. Ein großer Teil davon stammte bislang aus Russland und der Ukraine. Nun muss vieles aus anderen Gegenden beschafft werden. Die Folge sind teils kräftige Preiserhöhungen.

Kein Fast-Food, sondern eine vollwertige Mahlzeit

Bevor Sie nun aufstöhnen: Fish and Chips haben wenig mit dem zu tun, was hierzulande häufig unter derselben Bezeichnung angeboten wird. Beides sollte eigentlich nicht aus der Tiefkühltruhe stammen, man benutzt dafür auch keine Fischnuggets, sondern frische Filets, und gegessen werden sie entgegen landläufigen Meinungen auch nicht aus Zeitungspapier. Was allerdings auch daran liegt, dass dies aus hygienischen Gründen schon vor vielen Jahrzehnten verboten wurde.

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Fish and Chips sind eine vollwertige – wenn auch wegen des Fetts vielleicht nicht gerade gesunde – Mahlzeit. Es gibt sie im Imbiss um die Ecke genauso wie im Pub oder im Restaurant.

Die Entstehungsgeschichte lässt sich nicht mehr ganz genau nachvollziehen. Fest steht, dass der Einwanderer Joseph Malinin in den 1860er-Jahren im Londoner East End einen der ersten Fish-and-Chips-Shops eröffnete. Etwa um dieselbe Zeit aber gab es im nordenglischen Mossely bei Oldham ebenfalls einen solchen Imbiss. Allerdings schrieb auch Charles Dickens in „Oliver Twist“ von einem „fried fish warehouse“ – und dieses Buch erschien bereits von 1837 an als Fortsetzungsroman. Historiker vermuten heute, dass das Gericht mehr oder weniger zufällig durch zwei Einflüsse entstanden ist: Die Zubereitung des Fischs soll aus der jüdischen Küche stammen, die Pommes frites aus Frankreich. Zusammen wurden sie unschlagbar britisch.

Ganz wichtig: Frischer Fisch und extradicke Pommes

Für eine gute Portion Fish and Chips benötigen Sie ein frisches Fischfilet – üblicherweise nimmt man in Großbritannien Kabeljau, in jedem Fall einen festen weißen Fisch. Für den Bierteig, in dem er vor dem Frittieren gewälzt wird, vermischt man 100 Gramm Mehl, einen Teelöffel Backpulver und 80 Milliliter dunkles Bier. Zuvor den Fisch auf jeder Seite einmal in Mehl wenden. Pommes werden in Großbritannien aus frischen Kartoffeln geschnitten – und zwar extradick. Sie sollten mindestens einen Zentimeter breit und fünf bis sechs Millimeter hoch sein. Acht Minuten in Sonnenblumenöl frittieren und auf einem Küchenpapier gut abtropfen lassen.

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Als Beilage gibt‘s frische Erbsen beziehungsweise Mushy Peas, ein Püree aus Erbsen, klein gehackten Minzstielen, Butter, Salz und Pfeffer (zusammen rund zehn Minuten dünsten, dann pürieren). Fisch und Pommes werden traditionell gut gesalzen und mit Malzessig übergossen. Mit einem Viertel Zitrone servieren und sofort warm essen. Was passt dazu? Natürlich ein gutes dunkles Bier.

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