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Kölner Traditionsgericht

Da lachen ja die Hühner: Was ist ein Halver Hahn?

Kölner Spezialität Halver Hahn: Roggenbrötchen mit mittelaltem Gouda Käse, Gewürzgurke, Senf und Zwiebelscheiben.

Kölner Spezialität Halver Hahn: Roggenbrötchen mit mittelaltem Gouda Käse, Gewürzgurke, Senf und Zwiebelscheiben.

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Über dieses Gericht lachen und singen die Hühner oder besser: Höhner. Die Kölner Kultband hat mit „Spezialitäte“ ein Loblied auf das Essen ihrer Stadt gedichtet: „Ich well ne Halve Hahn! … Echte Kölsches schmeckt dah noch am beste, do haste mittem Essen auch keeh Moleste!“

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Mit dem Kölner Traditionsgericht gibt‘s also keinen Verdruss beim Essen – es sei denn, man kennt sich nicht aus mit Kölner Küche und Dialekt und hat allein aufgrund des nach einem Geflügelgericht klingenden Namens ein halbes Hähnchen erwartet. Vorgesetzt bekommt der Gast stattdessen aber ein Roggenbrötchen mit Käse, Senf, Gewürzgurken und – je nach Vorliebe – einer Paprikagewürzmischung. Hat der Wirt zuvor nicht darüber aufgeklärt, kann es zuweilen zum Streit kommen. Für Jurastudenten wurden daraus schon Fälle zur vertragsrechtlichen Bewertung eines „Inhaltsirrtums“ konstruiert.

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Woher kommt die Bezeichnung Halver Hahn?

Um die Herkunft des urkölschen Gerichts mit dem kuriosen Namen ranken sich diverse Legenden. Eine besagt, dass im Jahr 1878 ein junger Mann alle seine Freunde zu seinem Geburtstag in ein Brauhaus einlud. Mit dem Köbes sprach der Kölner einen Scherz ab: Das Geburtstagskind würde zwar halbe Hähnchen bestellen, der Kellner solle ihm jedoch nur halbe Roggenbrötchen mit Käse – „Röggelchen met Kies“ – bringen. Über die Jahre festigte sich der Begriff Halve Hahn für die Brötchenmahlzeit. Eine andere Geschichte geht auf ein Missverständnis zwischen Köbes und Gast zurück: Der Kellner brachte diesem ein ganzes Roggenbrötchen mit Käse. Worauf der Gast moserte, er wolle doch nur „ne Halve han“ (eine Hälfe haben). Es heißt, dass das halbe Brötchen daraufhin unter dem Namen Halve Hahn seinen Weg auf die Speisekarte der meisten Brauhäuser fand.

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Eine weitere Theorie besagt, dass der Name Halve Hahn daher rührt, dass das Roggenbrötchen mit Käse den Köbes als Pausensnack diente. Der durfte aber erst gegessen werden, wenn der Bierstand in den Fässern so niedrig war, dass er den Hahn erreicht hatte. So leitete sich vom Zeitpunkt der Mahlzeit der Name des Essens ab. Möglich ist auch, dass die Mainzer Pate standen. Und zwar mit ihrem Handkäse aus Sauermilch. Aus dem Wort soll sich einigen Quellen zufolge der Begriff Hahn ableiten. Heute ist jedoch gereifter Gouda der gängige Belag.

Rezept: Halven Hahn selbst zubereiten

Egal, woher der Name letztlich rührt, der Halve Hahn ist ein Dauerbrenner und Touristenliebling in den Brauereien und Kneipen der Stadt. Das liegt wohl auch daran, dass das Rezept bestechend einfach ist:

Für zwei Portionen werden zwei Roggenbrötchen oder Röggelchen benötigt. Bei Röggelchen handelt es sich um zwei kleine Brötchen, die aneinander gebacken werden.

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Die Brötchen werden halbiert und mit zwei dicken Scheiben Käse belegt. Wer mag, kann das Röggelchen vorher noch großzügig mit Butter bestreichen. Dazu werden Zwiebeln, Senf, Gewürzgurken und eine Prise Paprikapulver gereicht. Der Käse kann mit allen Zutaten ordentlich belegt werden – je nach Belieben.

Wichtig beim Halve Hahn: Das Brötchen muss großzügig belegt sein – mit reichlich Gouda oder auch mit Mainzer Handkäse. Dazu schmeckt ein frisches Bier – zum Beispiel ein Kölsch.

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