Rike Schuberty und Tilla Kratochwil lassen mit „Solo Sunny & Me“ im Garten des Societaetstheaters den DDR-Kultmusikfilm wieder aufleben.
Dresden. Mehr Amseln als Tauben unter der Vogelschar über dem Barockgarten der Inneren Neustadt zu Dresden. Dazu die Glocke der Dreikönigskirche. Hier geht die Reise gen 1980, genauer in die Welt des Ostberliner Prenzelbergs, wo der DDR-Kultmusikfilm „Solo Sunny“ spielt und in den Alltag des unterschwelligen Showalltags jener Zeit führt. Die Geschichte um Ingrid „Sunny“ Sommer und ihrer leicht privilegierten Künstlerschar zeigt Konflikte – vor allem aus Frauensicht, in Zeiten, als Gleichberechtigung kein reines Sprachspiel, sondern Staatsräson mit allen Tücken und Hindernissen war.
Die reine Nacherzählung eines Filmhits scheitert theatral allzu oft, weil die illustrative Dichte in der Echtzeit des Mediums schwer zu rekonstruieren ist. Die Idee von Tilla Kratochwil, gebürtige Zittauerin des Jahrgangs 1974, aber seit der Jugend echte Berliner Pflanze und als Schauspielerin jüngst vor allem in Film und Fernsehen erfolgreich, ist bei dieser Adaption namens „Solo Sunny & Me“, die nun ihre Dresdner Premiere feierte, einfach, aber passend: Eine Schauspielerin spielt eine Sängerin, die sich einen Bühnenabend schenkt. Das Publikum ist wie zufällig dabei, wie sie nach und nach die Bühne aufbaut und die Instrumente stimmt und dabei erzählt.