Der Dresdner Kammerchor begann mit Praetorius, Schütz und Gallus das Osterfest. Teil zwei folgt am 9. April.
Dresden. Schon im vergangenen Jahr hatte Hans-Christoph Rademann in der Annenkirche ohne Publikum aus dem situationsbedingten Zwang die Chance gesucht, seinen Chor im runden Kreis aufzustellen und – bei gewahrten Abständen – eine außerordentliche Klangwirkung zu erzielen. In der vergangenen Woche war die Situation ähnlich: Das Passionskonzert konnte am Mittwoch nur ohne Publikum stattfinden, wurde aber aufgezeichnet und am Gründonnerstag auf Deutschlandfunk Kultur ausgestrahlt.
Heinrich Schütz hatte sich erst spät den Passionen zugewandt. Er war bereits fast achtzig, als er seine Lukas-Passion (SWV 480, 1653) schrieb, 1665 folgte die Johannes-Passion (SWV 481), ein Jahr die Matthäus-Passion (SWV 479). Sie stand im Zentrum des Konzerts, das er aber (einer Tradition folgend) in zwei andere Werke einbettete: Michael Praetorius‘ „Da Jesus an dem Kreuze stund“ (aus Musae Sioniae III) eröffnete den Abend, Jacobus Gallus „Ecce, quomodo moritur iustus“ , das lange Zeit zu den Karfreitagsgottesdiensten gehörte, bildete den Anschluss.