Marlen Hobracks Sachbuch „Klassenbeste“ erzählt über Herkunft und soziale Aufstiegschancen armer Kinder. Am Donnerstag kommt die Autorin ins TanteLeuk in der Dresdner Neustadt.
Adina Rieckmann
Dresden.„Herkunft klebt wie Scheiße am Schuh.“ Die diesen Satz sagt, weiß sehr genau, wovon sie redet. Marlen Hobrack hat in ihrer Kindheit und Jugend in drastischer Armut gelebt. Sie weiß, wie es ist, wenn man die Herkunft wie ein Zeichen auf der Stirn mit sich herumträgt. Nicht umsonst löste in ihr die Trümmerfrau vor dem Dresdner Rathaus früher Unbehagen aus. Sie erinnert sie bis heute an ihre Mutter, eine alleinerziehende Arbeiterin mit drei Kindern. Die gebürtige Bautznerin sagt: „Als Studentin bin ich jeden Tag auf dem Weg zur Universität an der Trümmerfrau vorbeigekommen. Eine Arbeiterin, die in die Zukunft schaut, die Stiefel übergroß und schwer, als hätte sie die ihres Mannes übergestülpt. Irgendwann habe ich etwas begriffen: Meine Mutter ist wie diese bronzene Figur, sie ist eine Frau dieser Klasse, eine Arbeiterin.“ Marlen Hobrack hat aber noch etwas in diesem Augenblick verstanden: dass sie mit dem Besuch einer Universität die Klasse ihrer Mutter verlässt, dass sich damit für sie ein anderes Leben, ein neues Leben eröffnet.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.