Eine Bilanz will die Dresdner Philharmonie nach einem Jahr Pandemie nicht ziehen. Das Fazit 2020 ist eher eine Standortbestimmung mit vielen unübersehbaren und auch traurigen Fakten, aber auch einigen überraschenden Wirkungen des Neuen, des Ungewohnten. Das Wichtigste: das Orchester spielt.
Dresden.Der große Saal im Kulturpalast ist voller Menschen und Mikrofone. Musik tönt aus allen Ecken, und in der Mitte steht Daniel Orén, der Gastdirigent, der an diesem Nachmittag das Orchester bei einer CD-Aufnahme von Giuseppe Verdis „Traviata“ leitet. Alles wie immer bei der Dresdner Philharmonie? Nein, nichts ist wie immer, und doch tönt Musik, und doch leuchten die Augen der Musikerinnen und Musiker, weil sie nicht zum Nichtstun verdammt sind, sondern das maximal Mögliche in dieser Pandemiezeit unter Beachtung der aktuellen Vorgaben und Regelungen gemeinsam auf die Bühne bringen. Das ist heute eben eine Opernaufnahme für die CD, und im Parkett wirkt sogar bis in den Rang verteilt mit drei Metern Abstand der Sächsische Staatsopernchor mit. In den nächsten Wochen wird Chefdirigent Marek Janowski dann wieder das Orchester leiten – weitere Rundfunkaufnahmen stehen an.
Musik ermöglichen unter extremen und sich immer wieder verändernden Bedingungen