Vorab zur Ausstellung „MENSCHENanSCHAUEN. Von Blicken zu Taten“ ab November im Dresdner Stadtmuseum wurde im Zoo der Sammelband „Menschen anschauen. Selbst- und Fremdinszenierungen in Dresdner Menschenschauen“ präsentiert.
Christian Ruf
Dresden.Als vom 15. Oktober bis 2. November 1885 eine Gruppe von Bella-Coola-Indianern von der amerikanischen Nordwestküste im Dresdner Zoo gastierte, trafen offenbar die Vorführungen des vom Völkerschau-Unternehmer Carl Hagenbeck in Hamburg herangeholten Trupps nicht so recht den Geschmack des Publikums. Einschlägigen Presseberichten von damals zufolge wollte man lieber Indianer sehen, die dem Typ „Federn und Kriegsgeschrei“ entsprachen. Schnell bildete sich die Meinung: „Diese Indianer sind falsch.“ So vermerkt es jedenfalls Hartmut Rietschel in seinem Beitrag „Indianer und ,Indianer’ im Raum Dresden“, der im Katalogband „Menschen anschauen“ abgedruckt ist.