Neues Instrument „Wappenbratsche“
Völlig unerwartet bekam der frischgebackene Geigenbaumeister Steffen Friedel kürzlich die Nachricht, dass er mit seiner „Wappenbratsche“ den Deutschen Musikinstrumentenpreis 2018 gewonnen hat. Auf der Frankfurter Musikmesse wird er sich in einigen Tagen mit seinem Instrument einer großen Öffentlichkeit präsentieren können. Seine Werkstatt hat Friedel in Dresden-Gruna.
Dresden. Noch immer schwebt der Geruch von Metallverarbeitung aus Jahrzehnten im Treppenhaus, als im weitläufigen Fabrikgebäude an der Bärensteiner Straße die Lötgeräte und die berühmten Benzinkocher der Firma Barthel gefertigt wurden. Heute aber zeigt die Tafel am Eingang eine Vielzahl kleiner Firmen an und das Schild des Geigenbauers Steffen Friedel findet sich in der obersten Reihe. In der dritten Etage teilt sich Friedel die ehemaligen Büros, die sich am langen Flur reihen, mit Nachbarn, die man in einem solchen Bau kaum vermutet: eine Textilkünstlerin, ein Holzgestalter, lauter „Exoten“. Man versteht sich gut und so werden im Sommer, wenn es warm wird unterm Dach, die Türen geöffnet und Durchzug gemacht. Das Fenster der Geigenbauwerkstatt geht nach Südwesten, ist es hell im Raum und der Blick über die Dächer weit.
Vor kurzem erreichte Friedel die größte Überraschung seines mittlerweile dritten Berufslebens per Telefon: Er, der Seiteneinsteiger, hat den Deutschen Musikinstrumentenpreis 2018 gewonnen, den das Bundesministerium für Wirtschaft vergibt. Auf der anstehenden Internationalen Frankfurter Musikmesse wird sein prämiertes Instrument, die „Wappenbratsche“, ausgestellt sein. Sich dort als zudem frisch gekürter Geigenbaumeister präsentieren zu können, bietet ihm ganz neue Chancen, mit Musikern und Kollegen in Kontakt zu kommen, meint Steffen Friedel.