Im Münsterland sozialisiert, kam Tilman Droste zum Musikstudium nach Dresden. Nicht nur hier spielt er mit seiner Band The Shy Boys großartigen Latin-Jazz.
Dresden. Spielt ein Westfale Latin-Jazz… Was wie der Anfang eines schlechten Witzes klingt, ist keiner. Denn die Fortsetzung lautet: … und begeistert damit. Denn Tilman Droste, 1975 in Würzburg geboren, aufgewachsen im Münsterland, ist zwar im persönlichen Gespräch durchaus der eher ruhige, bedächtige Typ, musikalisch aber hat er unbedingt den speziellen Groove dieser Musik.
Dabei wurde im gutbürgerlichen Elternhaus Drostes fast nur Klassik gehört. „Im Plattenregal meiner Eltern gab es zwar ein bisschen Jazz, aber eher Dixieland, Louis Armstrong und Count Basie plus ein paar Platten von den Beatles und Bob Dylan. Klassik hat schon den meisten Raum eingenommen“, erzählt er. Entsprechend erhielt der kleine Tilman auch die entsprechende Förderung: musikalische Früherziehung, mit acht Klavierunterricht. Aber es gab auch noch den Opa in Essen, ein Elektriker, der an die 1000 Schallplatten im Schrank hatte, „viel breiter gefächert als bei meinen Eltern, teilweise wirklich interessante Sachen.“ In diesem „Heiligtum“ stöberte der Junge oft, wenn er übers Wochenende bei den Verwandten im Ruhrgebiet war.