Von Salzburg nach Dresden: Die zu den Osterfestspielen gefeierte „Meistersinger“-Inszenierung von Jens-Daniel Herzog wurde an der Semperoper in Dresden heftig ausgebuht. Viel Beifall gab es aber für die Starbesetzung nebst Staatskapelle unter Christian Thielemann.
Dresden. Theater ist wie Religion. Ohne Aberglauben geht da gar nichts. Das wohl heiligste Theatergesetz besagt, dass jede gelungene Premiere einer zumindest komplizierten Generalprobe bedarf. Nach dem Totalausfall einer Hauptfigur und kritischen Bühnenabläufen, sollte man meinen, stünde die Premiere von Richard Wagners Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ unter bestmöglichen Sternen.
Die ausverkaufte und offenbar von hohen Erwartungen begleitete Produktion hätte auch „Die Meistersinger von Salzburg“ heißen können, denn diese Deutung des Regisseurs Jens-Daniel Herzog (am Staatstheater Nürnberg übrigens der Nachfolger von Semperopern-Intendant Peter Theiler) ist zu den dortigen Osterfestspielen herausgekommen. Während man im Salzburger Festspielhaus noch über das nachgebildete Bühnenportal der Dresdner Oper staunen durfte, war nun der direkte Vergleich möglich. Die Seitenlogen waren gedoppelt und machten vom ersten Augenblick an klar, hier geht’s um Theater im Theater.