„Android ergo sum“ – Florian Hertweck serviert eine moderne Rap-Schmonzette über die humanoide Zukunft im Kleinen Haus.
Dresden. „Android ergo sum – ein musikalischer Zukunftskrimi von Dlé“ – so der Titel der letzten Premiere der Spielzeit am Dresdner Staatsschauspiel. Es beginnt mit einer Rapnummer, von vier grauen androgynen Figuren mit Rock und Puschelohren, die uns den Text in Binärcode servieren. Doch bald bemerken sie, dass sie ja heute vor Menschen spielen, und übersetzen den Prolog in Sprache: eine Art Manifest der Zukunft einer heilen Welt, die von MADI dirigiert wird.
Es geht also in eine Zukunftszeit unter der Fuchtel von „Multipler Artifizieller Dividueller Intelligenz“, mit „sanfter Vehemenz“ und einer Unzahl von Robotern, die hier wie im Netz gern und kurz mit Bot (als Reim auf Gott) abgekürzt werden, aber als Androiden gelten. Das kostenlose Faltblatt am Einlass ist dabei zum Verständnis unersetzlich. Denn es herrscht hier Humanoismus, in dem die Maschinen Menschen als göttlich empfinden, und es gibt ab und an einen „Weltentsuboptimalisierungstag“, an dem alles neu berechnet wird und sogar neue Menschenwünsche zur Verbesserung ins MADI-System eingespeist werden könnten.