„Manta Manta – Zwoter Teil“ – Ein Film wie auf Autopilot
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Bertie bringt’s noch, oder? Til Schweiger in einer Szene des Films „Manta Manta – Zwoter Teil“. Der Film kommt am 30. März 2023 in die deutschen Kinos.
© Quelle: Bernd Spauke/Constantin Film Ver
Was ist nach 30 Jahren aus Bertie Katzbach (Til Schweiger), der mit seinem getunten Manta Rennen fuhr, seiner Freundin Uschi (Tina Ruland) und dem sympathischen Loser Klausi (Michael Kessler) geworden? Sie alle gehörten zum Personal von Wolfgang Bülds „Manta Manta“ aus dem Jahr 1991, einer als prollig verschrienen Actionkomödie gespickt mit nicht für jeden und jede lustigen Manta-Witzen. Schweiger, der damals sein Schauspieldebüt gab, haut nun als Regisseur, Hauptdarsteller, Autor und Co-Produzent auf den Putz.
Im Hintergrund erklingt zu Beginn die Scorpions-Hymne „Wind of Change“, aber nur wenig hat sich geändert. Einige der alten Freunde haben es in die weite Welt nach Wuppertal oder Essen geschafft, ein Teil der Clique ist noch dabei. Bertie muss den „Idiotentest“ machen, um den „Lappen“ zurück zu kriegen, kaum hat er wieder vier Räder unterm Hintern, muss er schon eine Strafe wegen lauten Hupens zahlen. Dabei wollte er doch nur gebührend seine Freude zeigen.
Der einstige junge Wilde und erfolgreiche Rennfahrer betreibt inzwischen eine Autowerkstatt und einen Gebrauchtwarenhandel samt Kartbahn und steckt voll in den Miesen. Eine Zwangsversteigerung droht, die als Friseurin erfolgreiche Uschi hat sich einen reichen Investor geangelt, der gerne Austern schlürft. Neu im Bunde ist Luna Schweiger als Töchterlein Mücke, die gerne an Motoren schraubt und Kampfsport macht, und Sohnemann Daniel (Tim Oliver Schultz), mit Null Bock auf Abendschule und Abi, der aber von einer Karriere als Influencer träumt.
Manta, Manta: Mücke und Uschi lassen sich nicht unterbuttern
Bevor Bertie das Chaos ordnet, muss er erst einmal seinen Schuldenberg abzahlen. Was liegt näher als die Teilnahme am Classic Cars Rennen mit lukrativer Siegprämie? Schwierig, wenn es am passenden Motor und Auto fehlt. Aber: Wunder gibt es immer wieder.
Im Gegensatz zum ersten Teil sind im „zwoten“ die Frauen emanzipierter, lässt sich Mücke von keinem Kerl einschüchtern und auch Uschi nicht vom neuen Partner unterbuttern, während der weiße, alte Mann Axel, früher Berties Gegner im Mercedes, seine Begleitung noch Hase nennt.
Manche Momente sind anrührend, wenn Bertie vor der Klasse seines Sohnes von seiner Liebe zum Auto erzählt, das für ihn Freiheit bedeutet, oder witzig, wenn seine Ex den alten blau-gelben Manta zur Verfügung stellt, den sie in Erinnerung an die guten alten Zeiten behalten hat, und die Kids das Kultauto „asozial hässlich“ finden, das „Augenkrebs“ hervorruft. Da stimmt der Bezug zur Gegenwart und zur jungen Generation.
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Und wenn Klausi, nach alter Sitte, heute in teure Damenstiefelchen pinkelt, damit das Leder schön weich wird, juchzen sicherlich Nostalgiker und Nostalgikerinnen, die wohl auch vom finalen Rennen mit rasanten Stunts nicht genug kriegen können.
Aber der immer wieder aufploppende Fäkalhumor mit Pupsen und Kacken, ständiges Popeln in der Nase, schlichte Mantawitze mit gestrigem Charme oder sexuell doppeldeutiges Faseln von der „Stoßstange“ wirken aus der Zeit gefallen. Ein bisschen mehr Selbstironie und ein etwas weniger übermächtiger Til Schweiger im Bild hätten dem modernen Aufguss gut getan.
„Manta Manta – Zwoter Teil“, Regie: Til Schweiger mit Til Schweiger, Tina Ruland, Michael Kessler, Luna Schweiger und Tim Oliver Schultz, 126 Minuten