Klassentreffen der Bösewichte: doch der neue „Spider-Man“ will Versöhnung
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Die Aufräumarbeiten haben begonnen: Tom Holland als Spider-Man/Peter Parker in einer Szene des Films „Spider-Man: No Way Home“.
© Quelle: -/Sony Pictures/dpa
Seine jugendliche Euphorie ließ Spider-Man stets als den zugänglichsten unter den Superhelden erscheinen. Um diese Qualität zu erhalten, durfte die Figur jedoch nicht zu sehr altern. Und so hat der Spinnenmann nun schon sein drittes Reboot erlebt. Nach Tobey Maguire schlüpfte Andrew Garfield für zwei Sequels ins knallrote Kostüm, bis 2017 der Brite Tom Holland übernahm.
Erfolgreich wurde in „Homecoming“ der visuelle Look für eine neue Zuschauergeneration aufgefrischt. Auch die jugendliche Fehlbarkeit des Helden wurde deutlicher herausgearbeitet, dessen Entscheidungen in guter Absicht oft in den Schlamassel führen.
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„Spider-Man: No Way Home“: Worum geht es?
Ebenda befindet sich Peter Parker zu Beginn der dritten Folge „No Way Home“, nachdem der populistische TV-Mann J. Jonah Jameson (J. K. Simmons) die Identität Spider-Mans aufgedeckt hat. Hubschrauber mit TV-Kameras umkreisen das Haus, in dem Peter mit Tante May (Marisa Tomei) lebt. An der Highschool muss er sich den Weg durch Mitschüler bahnen, die jeden seiner Schritte mit dem Smartphone filmen. Als auch seine Freundin MJ (Zendaya) und Kumpel Ned (Jacob Batalon) aufgrund der Vorkommnisse keinen Collegeplatz bekommen, nimmt Peter Kontakt zum Magier Dr. Strange (Benedict Cumberbatch) auf, der die Welt vergessen lassen soll, wer Spider-Man ist. Der Zauber läuft schief mit dem Ergebnis, dass Schurken aus den verschiedenen Zeitebenen des Multiversums auftauchen.
Und so stehen plötzlich Willem Dafoes Green Goblin, Alfred Molinas Doctor Octopus und Jamie Foxx’ Electro auf der Platte, die sich seinerzeit mit Tobey Maguires oder Andrew Garfields Spinnenmann gemessen haben. Nachdem Peter alle wieder eingefangen hat, sollen die Häftlinge zurück in ihre Zeit geschickt werden und dort ihren Schurkentod sterben. Peter glaubt jedoch, in jedem dieser Bösewichte eine verletzte gute Seele zu erkennen, und will sie kurieren, anstatt dem sicheren Tod zu überlassen. Aber schon bald läuft das gut gemeinte Resozialisierungsprogramm aus dem Ruder.
„Spider-Man: No Way Home“: Funktioniert die Vernetzung der Generationen?
Wirkt das Klassentreffen der Bösewichte anfangs etwas überdosiert, setzt die Vernetzung der verschiedenen Spider-Man-Generationen schon bald Unterhaltungseffekte frei. Molina und Dafoe werfen sich nach zwanzig Jahren mit ungebrochenem Verve in ihre donnernden Schurkenrollen und werden durch weitere überraschende Gastauftritte ergänzt. Trotz des multiversellen Durcheinanders verliert Regisseur Jon Watts weder die herzallerliebste Liebesgeschichte der beiden Teenager noch die moralische Reifung des jugendlichen Helden aus den Augen, der im Alleingang das Rachekonzept aushebelt.
So wirkt dieser Spider-Man, der nicht auf Vernichtung, sondern Versöhnung setzt, wie der erste Superheld der Biden-Ära: Der US-Präsident arbeitet sich ganz ohne übernatürliche Fähigkeiten an der ähnlich schwierigen Aussöhnung der amerikanischen Gesellschaft ab.
„Spider-Man: No Way Home“, Regie: Jon Watts, mit Tom Holland, Benedict Cumberbatch, Zendaya, 148 Minuten, FSK 12