Das Berufsverbot trickste er immer wieder aus

Iranische Regisseure unter Druck: Jafar Panahi festgenommen

Festgenommen in Teheran: Der iranische Regisseur Jafar Panahi.

Festgenommen in Teheran: Der iranische Regisseur Jafar Panahi.

Die iranische Regierung geht weiter gegen kritische Regisseure vor: Nach Medienberichten ist am Montag nun auch Jafar Panahi festgenommen worden, einer der international renommiertesten Filmemacher des Landes. Das berichtete das Nachrichtenportal „Etemad“ am Montag. Die genauen Umstände der Festnahme waren zunächst unklar, eine offizielle Bestätigung gab es nicht.

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Bereits am Wochenende waren in Teheran mit dem Berlinale-Gewinner Mohammed Rasoulof und Mostafa Al-Ahmad zwei prominente Regisseure festgenommen worden. Sie hätten mit einem Aufruf gegen polizeiliche Gewalt („Put your gun down“) die öffentliche Ordnung gefährdet und dabei auch mit Regimegegnern zusammengearbeitet, so die iranische Justizbehörde. Initiatoren des Appells sollen Rasoulof und Al-Ahmad gewesen sein.

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Panahi wurde bereits 2010 zu einer Haftstrafe und einem 20-jährigen Berufsverbot verurteilt. Er hatte bei den umstrittenen iranischen Präsidentschaftswahlen 2009 die Oppositionsbewegung unterstützt. Im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran war er zeitweilig inhaftiert und begab sich dort in den Hungerstreik. Nun hatte er sich nach eigenen Angaben im Internet mit mehreren Hundert Filmschaffenden mit Rasoulof und Al-Ahmad solidarisiert.

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Den ständigen Drangsalierungen der iranischen Regierung hatte Panahi immer wieder trickreich getrotzt. Trotz Berufsverbots und drohender Gefängnisstrafen drehte er weiter. Seinen Film „Dies ist kein Film“ hatte er 2011 per Stick in einem Kuchen zum Festival nach Cannes geschmuggelt, durfte aber selbst nicht anreisen.

In seinem Berlinale-Siegerfilm „Taxi Teheran“ (2015) hatte er die Kamera unauffällig am Armaturenbrett befestigt, chauffierte so durch die iranische Hauptstadt und erzählte über die Fahrgäste Geschichten aus seinem Land. Bei der Berlinale-Preisverleihung saß er im Iran fest. Seine kleine Nichte nahm den Goldenen Bären entgegen.

Die Filmfestivals in Berlin und Cannes verurteilten die Welle der Repression gegen Künstler im Iran. „Die Verhaftung von Jafar Panahi ist ein weiterer Verstoß gegen die Meinungsfreiheit und Freiheit der Kunst“, so das Berlinale-Führungsduo Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian. „Wir fordern die iranischen Behörden auf, die inhaftierten Filmemacher umgehend auf freien Fuß zu setzen.“

Bislang dürfte die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit ein entscheidender Schutzfaktor für die Filmemacher gewesen sein. Besonders die Berlinale hatte sich immer wieder für Panahi starkgemacht. Als er 2011 seinen Platz in der Jury wegen des gegen ihn verhängten Reiseverbots nicht einnehmen konnte, blieb sein Stuhl das ganze Festival lang demonstrativ unbesetzt. Auch Jurymitglied Rasoulof durfte beim Festival 2021 nicht nach Berlin kommen.

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