Berlinale-Chef: „Zusammensein ist wichtig für die Gesellschaft“

Berlinale-Chef Carlo Chatrian.

Berlinale-Chef Carlo Chatrian.

Berlin. Der Festivalleiter der Berlinale, Carlo Chatrian, hat der Kinobranche vor Beginn des Filmfestivals seine Unterstützung zugesichert. „Man kann einen Film zuhause schauen oder auf seinem Handy. Aber wenn wir über Kultur reden, dann geht es nicht nur um Inhalt. Es geht auch darum, wie der Inhalt gezeigt wird“, sagte Chatrian der Deutschen Presse-Agentur. Die Berlinale soll an diesem Donnerstag eröffnet werden.

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Chatrian: Besonderes Gefühl im Kino

„Wenn Sie mich nach meinen schönsten Filmerlebnissen fragen, dann kann ich über Titel reden, aber auch über den Ort, an dem ich einen Film gesehen habe. Oder über die Leute, mit denen ich dort war“, sagte der Italiener, der die Berlinale gemeinsam mit der Niederländerin Mariette Rissenbeek leitet.

Chatrian sagte, man erlebe ein besonderes Gefühl, wenn man im Kino sei. Wenn man neben jemandem sitze, der die Komödie möge - und plötzlich finde man den Film auch viel besser. „Ähnlich ist es auch mit den Tränen. Ich glaube, diesen Teil brauchen wir heutzutage. Zusammensein ist wichtig für die Gesellschaft.“

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Geschäftsführerin: Berlinale ist für Branche sehr wichtig

Nach Einschätzung von Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek ist es für die Filmbranche „sehr wichtig“, dass die Berlinale stattfindet. Die Branche brauche die Öffentlichkeit für die Filme, damit sie auch ihren Weg ins Kino fänden, sagte sie am Donnerstagmorgen im Deutschlandfunk. Man habe gemerkt, wie sehr Filmemachern, Produktions- und Verleihfirmen daran gelegen sei, endlich wieder ein Schlaglicht aufs Kino zu werfen.

Geschäftsführerin der Internationalen Filmfestspiele Berlin Berlinale Mariette Rissenbeek.

Geschäftsführerin der Internationalen Filmfestspiele Berlin Berlinale Mariette Rissenbeek.

Chatrian sieht Vorteil bei den Streamingplattformen

Wie wird die Pandemie die Filmbranche verändern? „Das ist eine Eine-Million-Dollar-Frage. Wenn ich eine Antwort hätte, könnte ich sie den Studios oder Streamingplattformen verkaufen“, sagte Festivalleiter Chatrian. „Ich glaube, es gibt einen Trend, der sehr klar ist - und der bedeutet einen Vorteil für Streamingplattformen. Sie haben eine größere Freiheit, ihre Filme zu positionieren.“

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„Was man sehen kann: Der letzte Teil der Produktionskette - der Filmvertrieb - verändert sich stark“, sagte Chatrian. „Und uns ist allen klar, dass Kinos in einer schwierigen Lage sind.“ Das sage er nicht nur als Leiter der Berlinale, sondern darüber spreche er auch mit den Festivalchefs von Cannes und Venedig, Thierry Frémaux und Alberto Barbera. „Wir stehen alle zusammen, um Filmtheater zu unterstützen. Denn ohne Kinos wären Filmfestivals etwas anderes.“

Online-Festival war keine Option

Die Berlinale soll am Donnerstagabend eröffnet werden - trotz hoher Corona-Infektionszahlen. Beim Kinobesuch sollen deswegen besondere Regeln gelten. Im Deutschlandfunk-Interview erklärte Geschäftsführerin Rissenbeek, dass eine Verschiebung aus ihrer Sicht schwierig gewesen wäre. Und weshalb wurde auf ein Online-Festival verzichtet? In Europa gebe es kaum Festivals, die online stattfänden, wenn sie namhaft seien und internationale Premieren zeigten, sagte sie.

„Die Mehrzahl der Filme, die wir zeigen, können gar nicht als erstes online gezeigt werden. Sie brauchen die Präsenz auf der Leinwand.“ Rissenbeek begründete das mit Fördervorgaben, Produktions- und Finanzierungsbedingungen. In den USA sei die Filmfinanzierung ganz anders aufgestellt als in Deutschland. „Und Festivals, die keine Premieren zeigen, sondern nachspielen, haben dann auch nochmal ganz andere Möglichkeiten.“

RND/dpa

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