Ai Weiwei beklagt „tief sitzende“ Fremdenfeindlichkeit in Deutschland

Der chinesische Künstler Ai Weiwei.

Der chinesische Künstler Ai Weiwei.

London. Der chinesische Künstler Ai Weiwei hat vor einigen Monaten Deutschland den Rücken gekehrt. Wie sich jetzt herausstellt, vor allem aus einem Grund: Gegenüber dem „Guardian“ beklagt der 62-Jährige eine „tief sitzende“ Fremdenfeindlichkeit im Land.

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Inzwischen lebt der Künstler in Cambridge. Die Briten empfindet er als „zumindest höflich. In Deutschland haben die Menschen das nicht. Dort sagen sie dir, dass du in Deutschland Deutsch sprechen musst. Sie waren sehr unfreundlich im Alltag. Sie haben eine tief sitzende Abneigung gegenüber Fremden.“

Er möge keine Staaten und Kulturen, die „dermaßen autoritätshörig“ seien. „Die Menschen mögen den Komfort, unterdrückt zu sein. Das Gleiche sieht man in China. Sobald du dich daran gewöhnt hast, kann diese Situation sehr angenehm sein.“

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Künstler sieht Parallelen zur NS-Zeit

Und dann zieht der Künstler Parallelen zwischen der Zeit des Nationalsozialismus und dem heutigen Deutschland: „Die Anzüge, die sie tragen, sehen nicht mehr so aus wie in den 1930er-Jahren, aber sie erfüllen die gleiche Funktion. Sie identifizieren sich mit dem Kult dieser autoritären Denkweise.“

Faschismus sei die Denkweise, „dass eine Ideologie über anderen steht“, so Ai Weiwei. „Und der Versuch, diese Ideologie zu reinigen, indem man andere Denkweisen ablehnt. Das ist Nazismus. Und dieser Nazismus existiert heute noch im deutschen Alltag.“

Gleich dreimal sei der Künstler aus einem Taxi geworfen worden – etwa, weil er telefoniert oder das Fenster heruntergekurbelt habe. Auch sein zehnjähriger Sohn Lao sei von einem Ladenbesitzer bedroht worden.

„Mein Sohn soll nicht in so einem rauen Umfeld leben“

Ai Weiwei lebte von 2015 bis vor wenigen Monaten in Berlin, wo er noch immer ein Atelier hat. Inzwischen ist er in die englische Universitätsstadt Cambridge übergesiedelt. Dass er Deutschland verlassen habe, begründet der Künstler auch mit seinem Sohn: „Ich will nicht, dass er in einem rauen Umfeld leben muss. Ich glaube nicht, dass Deutschland ein gutes Umfeld für Fremde bietet.“

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Schon im vergangenen Sommer, bei seinem Rückzug aus Deutschland, hatte der chinesische Künstler ähnliche Andeutungen gemacht. Seinerzeit hatte er gegenüber der Zeitung „Welt“ erklärt, Deutschland sei keine offene Gesellschaft.

RND/msc

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