WHO: Tuberkulose-Patienten werden in der Corona-Krise nicht ausreichend versorgt
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Die WHO geht davon aus, dass im vergangenen Jahr 500.000 Menschen weltweit aufgrund einer unentdeckten Tuberkulose-Erkrankungen starben.
© Quelle: Rajesh Kumar Singh/AP/dpa
Genf. Die Corona-Krise hat nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) tragische Auswirkungen auf die Bekämpfung der Tuberkulose. Aufgrund der weltweiten Störungen infolge der Krise hätten 2020 rund 1,4 Millionen Tuberkulose-Erkrankte weniger eine Behandlung erhalten als 2019, erklärte die WHO am Montag in Genf.
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Nötige medizinische Versorgung floss in Corona-Bekämpfung
Es sei zu befürchten, dass im vergangenen Jahr bei mehr als 500.000 Menschen die Tuberkulose nicht diagnostiziert wurde und sie an der bakteriellen Infektionskrankheit starben. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus betonte anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tages am Mittwoch, dass Menschen in armen Ländern am schlimmsten unter den Verwerfungen litten.
In Indonesien, Südafrika und auf den Philippinen sei die Zahl der behandelten Tuberkulose-Patienten 2020 um jeweils rund 40 Prozent gegenüber 2019 zurückgegangen. Die WHO betonte, dass seit Beginn der globalen Corona-Krise 2020 vermehrt Ressourcen in die Bekämpfung der Krankheit Covid-19 flossen. Medizinisches Personal, Arzneimittel und Apparaturen hätten für die Bekämpfung der Tuberkulose und anderer Krankheiten nicht mehr zur Verfügung gestanden.
Behandlung ist nur durch monatelange Antibiotika-Einnahme möglich
Weltweit starben 2019 laut WHO rund 1,4 Millionen Menschen an TB. Rund zehn Millionen Menschen steckten sich neu an neu, vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern. Besonders betroffen waren Indien, Indonesien, China, die Philippinen, Pakistan, Nigeria, Bangladesch und Südafrika. In Deutschland wurden dem Robert Koch-Institut zufolge für das vergangene Jahr 4.127 TB-Erkrankungen übermittelt, 2019 waren es rund 4.800.
Die Tuberkulose-Bakterien befallen meistens die Lunge. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Symptome sind Kraftlosigkeit, Nachtschweiß, Gewichtsabnahme und Husten, auch mit blutigem Auswurf. Die Behandlung erfolgt mit einem Antibiotika-Cocktail, der über Monate hinweg eingenommen werden muss.
RND/epd