Problem für die pandemische Zukunft

„Große Sorgen“: Virologe Drosten befürchtet Budgetkürzungen in der Forschung

Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, bei einer Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage.

Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, bei einer Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage.

Hannover. Der Virologe Christian Drosten befürchtet, dass die Bundesregierung angesichts des Krieges in der Ukraine und wirtschaftlicher Herausforderungen künftig Forschungsgelder streichen werde. In Gesprächen habe er „eindeutig Signale“ dafür gesehen, sagte Drosten beim „FAZ Podcast für Deutschland“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er mache sich „wirklich große Sorgen im Moment über das Forschungsbudget in Deutschland“. Denn die Forschung sei das, „was uns in Zukunft rettet.“ Die frühere Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hätte das hingegen erkannt und in vergangenen Krisen nicht bei der Forschung eingespart, hob Drosten hervor.

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In den USA investiere man hingegen weiterhin stark in die Forschung, dort seien derzeit große Programme zur Pandemie- oder Impfstoffforschung begonnen worden, sagte er. In Deutschland hätten aber bereits die Affenpocken gezeigt, dass sich die Strukturen hierzulande durch die Corona-Pandemie noch nicht genug verändert hätten. „Wir brauchen unbedingt das nächste Mal, wenn jetzt so ein möglicherweise pandemisches Problem kommt, sofort eine Registrierung von Patienten in klinischen Beobachtungsstudien, und wir brauchen gleich Kontrollgruppen.“

Drosten befürchtet viele Arbeitsausfälle in Herbstwelle

Zwar habe Deutschland in der Pandemiebekämpfung „in der ersten Welle mit am besten abgeschnitten“. Doch dann hätten „künstliche Kontroversen“ in den Medien das Vertrauen der Bevölkerung in die Wissenschaft geschwächt. Trotz eines internationalen Konsenses in der Wissenschaft hätten immer wieder „Leute mit Gegenbotschaften“ eine Bühne dafür bekommen, sagte er.

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Mit Blick auf den Sommer habe er „im Moment keine allzu großen Bedenken“. Aber ab September oder Oktober rechnet der Virologe wieder mit steigenden Inzidenzen und dann vor allem mit vielen Arbeitsausfällen. „Wir haben vielleicht nicht mehr so stark das Problem auf der Intensivstation, sondern einfach bei allen Arbeitgebern“, sagte Drosten im Podcast. „Die werden das merken, und die werden das über quälend lange Zeit merken in dem kommenden Winter.“ Denn auch wenn Geimpfte längerfristig vor schweren Erkrankungen durch das Coronavirus geschützt seien, der Schutz vor Übertragungen schwinde mit der Zeit und der „ist einfach weg jetzt.“

RND/mr

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