US-Studie: Öffnungen in der Gastronomie gehen mit steigenden Corona-Zahlen einher

Bremen: Kunden stehen vor einem Restaurant Schlange, um Essen zum Mitnehmen zu bestellen. Die Stühle vor dem Restaurant sind abgesperrt. Eine aktuelle US-Studie zeigt, dass sich eine Öffnung der Gastronomie auf die Corona-Fallzahlen einer Region auswirkt.

Bremen: Kunden stehen vor einem Restaurant Schlange, um Essen zum Mitnehmen zu bestellen. Die Stühle vor dem Restaurant sind abgesperrt. Eine aktuelle US-Studie zeigt, dass sich eine Öffnung der Gastronomie auf die Corona-Fallzahlen einer Region auswirkt.

Nach monatelangem Lockdown machen die Impfungen gegen das Coronavirus weltweit Mut: Vielerorts sind Lockerungen der Maßnahmen im Gespräch, so auch in Deutschland. Experten zeigen sich jedoch teilweise besorgt und befürchten, dass die Zahl der Covid-19-Fälle dadurch steigen könnten. Darauf deutet nun auch eine Studie der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC hin. Darin beleuchten die Wissenschaftler, inwiefern sich ein Vor-Ort-Verzehr in Restaurants auf die Corona-Lage einer Region auswirkt – und stellen fest, dass sowohl die Fallzahlen als auch die Sterblichkeitsrate langfristig steigen.

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US-Studie: So wirkt sich die Öffnung der Gastronomie auf die Corona-Lage aus

Im Detail zeigt die Analyse, dass in allen Gegenden, in denen die Gastronomie im vergangenen Jahr zwischen dem 1. März und dem 31. Dezember geöffnet hatte, etwa sechs Wochen nach dem Neustart die Zahl der Covid-19-Fälle stieg – wenn auch langsam. Anschließend, 61 bis 100 Tage später, stieg auch die Sterblichkeitsrate. Einen gegenteiligen Effekt zeigen die Forscher für das Tragen einer Maske auf: In Regionen, in denen eine Maskenpflicht eingeführt wurde, sinken der Untersuchung nach die Zahl der Infizierten sowie die Sterblichkeitsrate.

„Eine Maskenpflicht und das Verbot des Essens in Restaurants vor Ort tragen dazu bei, die Ausbreitung des Coronavirus zu begrenzen und die Übertragung durch die Gemeinschaft zu verringern”, schreiben die Autoren. Sie rufen dazu auf, den beobachteten Zusammenhang bei der Diskussion um weitere Maßnahmen und Lockerungen zu überdenken.

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Allerdings: Die Untersuchung berücksichtigt nicht die Auswirkungen der verschiedenen Corona-Varianten und ist eine sogenannte Beobachtungsstudie. Sie zeigt also Zusammenhänge, jedoch nicht Ursache und Wirkung. Doch wegen der genannten Einschränkungen erntet die Studie auch Kritik. Der „New York Times“ gegenüber äußert sich die US-amerikanische National Restaurant Association in einem Statement wie folgt: „Würde ein Zusammenhang zwischen Eisverkäufen und Haiattacken nachgewiesen, bedeutet das nicht, dass Eis Haiangriffe verursacht.“ Der Verband kritisiert zudem unter anderem, dass in der Studie nicht unterschieden wurde, ob sich die Restaurants zum Beispiel an die Hygieneregeln gehalten hatten oder ob die Speisen im Innen- oder Außenbereich verzehrt wurden.

Auch in Deutschland erweckt die Studie Aufsehen. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach etwa geht davon aus, dass der Zusammenhang bei Infektionen mit ansteckenderen Corona-Varianten noch größer ist.

In Innenräumen ist Risiko höher

Es spiele keine Rolle, so erklärt Joseph Allen, Professor an der Harvard’s T.H. Chan School of Public Health, ob es sich um ein Restaurant, einen Spinning-Kurs, ein Fitnessstudio oder um eine Chorprobe handelt. „Sobald wir uns in Innenräumen ohne Masken, mit keiner oder geringer Belüftung aufhalten, ist das Risiko erhöht.“

„Die Studie ist nicht überraschend“, sagte etwa Allen, der sich mit der Ausbreitung des Coronavirus durch Aerosole beschäftigt: „Was überrascht, ist, dass einige Staaten alle Beweise ignorieren und schnell öffnen oder die Maskenpflicht abschaffen.“

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Studienautor Gery Guy betont im Gespräch mit der US-Tageszeitung, wie wichtig in diesem Zusammenhang Hygienemaßnahmen für Restaurants seien. Seiner Ansicht nach wäre eine Maskenpflicht für Personal und Gäste, die gerade nicht aktiv essen oder trinken, sinnvoll. Außerdem spricht er sich für Sitzgelegenheiten im Freien und eine gute Belüftung in Innenräumen aus. Und: Wer sich kränklich fühlt oder Kontakt mit einem Infizierten hatte, bleibt am besten zu Hause, so der Forscher.

Stimmt die Inzidenz, öffnen Restaurants, Kneipen und Co. am 22. April

Nach monatelanger Corona-Zwangspause hat Deutschlands Gastronomie mancherorts bald eine Chance auf eine Öffnung. Den Bund-Länder-Beschlüssen nach gilt ab dem 22. April die dritte Öffnungsstufe. Für Restaurants, Bars und Kneipen bedeutet das: Hat sich die Sieben-Tage-Inzidenz in 14 Tagen nicht verschlechtert und liegt unter 50, kann der Betrieb hochfahren. Das gilt auch, liegt die Zahl der Neuinfektionen zwischen 50 und 100 neuen Fällen binnen einer Woche – allerdings gibt es dann Einschränkungen wie das Vorzeigen eines aktuellen Covid-19-Tests sowie die Buchung eines Termins.

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