Long Covid bei Kindern: Wie hoch ist das Risiko für Spätfolgen?
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Welche langfristigen Folgen hat es, wenn sich Kinder mit Covid-19 infizieren? Forschende sind noch dabei, das zu ergründen.
© Quelle: imago /Addictive Stock/ylivdesign/STPP/RND-Montage Behrens
Müde, konzentrationsschwach, abgeschlagen: Auch Kinder und Jugendliche können Corona-Spätfolgen entwickeln. Genaue Daten dazu, wie genau und wie oft und lange sich Long Covid bei den Jüngsten äußert, sind bislang allerdings rar. Eine Kontrollstudie aus Dänemark liefert nun neue Hinweise. Es sei die bislang größte Untersuchung in dieser Altersgruppe, schreiben die Autoren und Autorinnen in der Fachzeitschrift „The Lancet“.
Null- bis 14-Jährige, sowohl mit bestätigter Corona-Infektion (11.000 Teilnehmende) als auch ohne (33.000 Teilnehmende), wurden dafür über einen längeren Zeitraum beobachtet. Das Ergebnis: Kinder, die sich nachgewiesenermaßen mit Corona angesteckt hatten, entwickelten etwas häufiger für Long Covid typische Symptome als in der Kontrollgruppe. Diese dauerten zwei Monate oder länger an.
Unspezifische Long-Covid-Symptome bei Kindern berichtet
Die Ergebnisse beruhen auf Umfragen unter den Studienteilnehmenden und ihren Eltern. Am häufigsten berichtete Symptome bei Null- bis Dreijährigen waren Stimmungsschwankungen, Hautausschläge und Bauchschmerzen. Bei den Vier- bis Elfjährigen waren es Stimmungsschwankungen, Erinnerungs- oder Konzentrationsschwierigkeiten und Hautausschläge. Die Zwölf- bis 14-Jährigen berichteten vor allem von Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Erinnerungs- und Konzentrationsschwierigkeiten.
Solche unspezifischen Symptome traten allerdings auch häufig bei ansonsten gesunden Kindern auf. Trotzdem betonen die Studienautoren und -autorinnen, dass bei Kindern mit Corona-Infektion „mit größerer Wahrscheinlichkeit lang anhaltende Symptome auftraten als bei Kindern, die noch nie eine positive Diagnose hatten“.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder Long Covid erleiden, zwar gering sei, aber erkannt und ernsthaft behandelt werden müsse, wird Studienautorin Selina Kikkenborg Berg von der Kopenhagener Universitätsklinik zitiert. Es brauche weitere Forschung, um Symptome und Folgen der Pandemie bei Kindern besser behandeln und verstehen zu können.
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Die Daten decken sich mit Ergebnissen anderer Studien. Dass Kinder und Jugendliche im Zuge einer Corona-Infektion Spätfolgen entwickeln können, wenngleich offenbar seltener als Erwachsene, zeigte Anfang Februar auch eine internationale Nachbeobachtungsstudie unter Beteiligung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Universität Leipzig.
Die Forschenden kamen zu dem Ergebnis, dass etwa ein Viertel der Kinder, die wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden mussten, auch mehrere Monate nach Entlassung noch mindestens ein gesundheitliches Problem wie Müdigkeit oder Schlafstörungen hatte. Bei Kindern und Jugendlichen, die Covid-19 zu Hause auskurieren, scheint Long Covid hingegen deutlich seltener vorzukommen, verdeutlicht eine Arbeit aus der Schweiz und den USA von Anfang März.
Indirekte Pandemieauswirkungen mit in den Blick nehmen
Fachleute weisen zudem darauf hin, dass die von Kindern beschriebenen Symptome auch in anderen Zusammenhängen stehen könnten. „Bei den meisten Kindern mit unspezifischen Symptomen nach Covid-19 werden die Symptome eher durch etwas anderes als Covid-19 verursacht, und wenn sie mit Covid-19 zusammenhängen, vergehen sie wahrscheinlich mit der Zeit“, kommentierte die Kinderärztin Maren Rytter von der Kopenhagener Universität die neuen Ergebnisse der dänischen Studie. Obwohl Symptome bei mit Corona infizierten Kindern etwas häufiger auftraten, sei die Gesamtauswirkung dadurch wahrscheinlich viel geringer als die Auswirkungen der indirekten Auswirkungen der Pandemie, vermutet sie.
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