Studie zeigt: So wirkt sich die Corona-Krise weltweit auf die Psyche aus

Neben physischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen, interessiert die Forscher außerdem die Psyche der Menschheit – denn seit fast zehn Monaten leben wir im Dauerausnahmezustand.

Neben physischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen, interessiert die Forscher außerdem die Psyche der Menschheit – denn seit fast zehn Monaten leben wir im Dauerausnahmezustand.

Hannover. Kein anderes Ereignis tangiert die Menschen weltweit so sehr wie die Corona-Krise und ihre Auswirkungen. Neben physischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen interessiert die Forscher die Psyche der Menschheit – denn seit fast einem Jahr leben wir im Dauerausnahmezustand. Eine Studie hat daher die Auswirkungen der Pandemie auf die Psyche in 78 Ländern untersucht.

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Die Uni Basel hat dafür 10.000 Menschen online über ihre psychische Gesundheit sowie ihre allgemeine Situation während des Covid-19-bedingten Lockdowns befragt. Ein erster Blick auf die Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift „Plos One“ veröffentlicht wurden, zeigt in etwa gleiche Antworten. Rund 10 Prozent der Befragten gaben ein schlechteres psychisches Befinden während der Pandemie an – Stress, Pessimismus, Depression zählen dazu. Bei weiteren 50 Prozent zeigten sich Hinweise auf ein Risiko für weitere Komplikationen.

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Corona: Amerikaner am ehesten depressiv

Doch ein genauer Blick auf einzelne Länder offenbart größere Unterschiede. In den USA berichteten die Teilnehmer im Vergleich zu anderen Nationalitäten über mehr depressive Symptome. Das Wohlbefinden in Italien und Hongkong war zudem am niedrigsten. Menschen in der Türkei und Hongkong berichteten über signifikant mehr Stress.

In Deutschland waren die Ergebnisse positiver: „Teilnehmende in Österreich, Deutschland und der Schweiz hingegen berichteten über deutlich weniger negative Emotionen als im Durchschnitt aller Länder“, heißt es in der Studie.

Doch wie erklären sich die nationalen Unterschiede? Der Autor der Studie, Prof. Andrew Gloster, macht zum einen eine Mischung aus Zufall, kultureller Eigenheiten, politischer Situation und länderspezifischer Reaktionen auf die Pandemie dafür verantwortlich.

Darüber hinaus seien auch Faktoren entscheidend, die die Forschenden als zentral für die psychische Gesundheit in der Pandemie identifizierten. So waren der Verlust von finanziellem Einkommen sowie ein fehlender Zugang zur Grundversorgung – im Vergleich zu dem Niveau vor dem Lockdown – mit einem schlechteren psychischen Zustand verbunden.

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Besserungen durch Stabilität und professionelle Hilfe

Faktoren, die den psychischen Zustand hingegen durchweg verbesserten, waren soziale Unterstützung, ein höheres Bildungsniveau sowie die Fähigkeit, flexibel auf die Situation zu reagieren und sich anzupassen. Gloster verweist mit Hinblick auf die Ergebnisse auf professionelle Hilfe in Form von beispielsweise Therapiesitzungen: „Basierend auf diesen Ergebnissen sind Maßnahmen wie die Akzeptanz- und Commitment-Therapie vielversprechend, die psychologische Flexibilität fördern, um die Auswirkungen der Pandemie und eines Lockdowns zu mildern.“

Psychiatrischer „Kater“ tritt nach sechs Monaten ein

Auch das Zentrum für Seelische Gesundheit der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 eine Studie durchgeführt, die nach dem Wohlbefinden der Menschen fragte. Diese zeigte, dass häusliche Gewalt gegen Frauen, Schlafprobleme, Reizbarkeit und Aggression im Leben der Teilnehmer zugenommen haben. Ursachen seien laut MHH-Psychiater Tillmann Krüger Restriktionen und räumliche Enge, berichtet die „Neue Presse“.

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„All diese Themen sind uns nicht unbekannt. Aber die Restriktionen während der Coronavirus-Pandemie und die damit assoziierte räumliche Enge in Familien können zu einem erheblichen Aufflammen dieser Probleme führen“, so der Studienleiter in einer Pressemitteilung.

Damit gleichen sich die Ergebnisse seiner Studie mit den Befragungen der Uni Basel, denn „wir wissen aus früheren Wirtschaftskrisen, dass etwa ein halbes Jahr später eine Art Kater eintritt, um den wir Psychiater uns kümmern müssen“, sagte Krüger zur Studie aus dem April.

RND

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