Sport mit Motor: Bringt das E-Bike einen Trainingseffekt?

Es läuft und läuft … In Deutschland soll es in 4,3 Millionen Haushalten bereits mindestens ein E-Bike geben.

Es läuft und läuft … In Deutschland soll es in 4,3 Millionen Haushalten bereits mindestens ein E-Bike geben.

Köln. Es läuft und läuft: In Deutschland haben rund 4,3 Millionen Haushalte bereits ein E-Bike. Allein im ersten Halbjahr ist ein Absatzplus bei Fahrrädern mit Elektromotor von fast 16 Prozent vermeldet worden. Keine Frage: Das E-Bike hat Fahrt aufgenommen. Für viele ist es das ultimative Sportgerät.

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Aber ist es ein effektives Trainingsgerät? „Für 90 Prozent der E-Bike-Fahrer nicht“, sagt Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln. „Denn sie nutzen das Rad falsch”, erklärt er. „Immer, wenn es anstrengend wird, schalten sie sich die Erleichterung zu. Das trainiert weder die Muskeln noch den Herz-Kreislauf – sie unterfordern sich lediglich.”

Belastung setzt Wachstumsanreiz

„Wer gesund ist, braucht kein E-Bike”, ist sich Froböse sicher. „Vor allem Kinder und Jugendliche nicht.” Der Sportwissenschaftler appelliert an die Eltern, beim Familienausflug lieber Strecken auszusuchen, die für alle mit normalen Räder zu schaffen sind. Kinder und Jugendliche würden sich heutzutage im Durchschnitt schon viel zu wenig bewegen. „Nur durch eine Belastung wird auch ein Wachstumsreiz gesetzt – das E-Bike ist dafür das völlig falsche Signal.”

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Dabei kann der Experte der elektrischen Hilfe auch Positives abgewinnen: „Als Transportmittel in der Stadt – vor allem als Alternative zum Auto – ist das E-Bike eine gute Sache”, sagt Froböse. „Auch wer mobil, aber nicht total verschwitzt im Anzug ins Büro kommen will, fährt mit der E-Power gut.” Außerdem ermögliche das E-Bike auch älteren Leuten oder Menschen mit Einschränkungen mobil zu bleiben.

Führerschein gefordert

Allerdings kritisiert Froböse die Zweiradindustrie: „Sie verkaufen die Räder, aber erklären nicht, wie sie zu handhaben sind.” Der Kölner Wissenschaftler fordert einen Führerschein für die E-Bike-Fahrende. „Dabei muss es vor allem um das angemessene Verhalten im Straßenverkehr gehen. Thema Rücksicht: Mit welchem Tempo kann ich wann unterwegs sein, um andere nicht zu gefährden?”

Das betreffe auch das Fahren im Gelände. Froböse: „Ich beobachte in der Natur oft E-Biker, die wie auf Mopeds durch den Wald rasen und glauben, dass sie ordentlich Sport treiben.” Aber: „Echte Sportler brauchen keinen Motor.”

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