Schlafentzug und frühes Aufstehen steigern die Stimmung bei einer Depression

Ein Wecker und eine Tasse stehen auf einem Tisch.

Früh aufstehen lohnt sich. Denn das Morgenlicht bringt den Körper in Schwung. Abendlicht hingegen beruhigt.

Hannover. Probleme beim Einschlafen, Durchschlafen, Aufstehen: Das sind typische Symptome von Patienten, die an einer Depression leiden. Schlafstörungen und ein ausgeprägtes Morgentief gelten auch als Warnsignal, wenn sich die Krankheit womöglich anbahnt.

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Viele Depressive bemerken allerdings eine Verbesserung der Gefühlslage, wenn sie über Nacht wach bleiben. Diesen Effekt machen sich auch Psychologen bei der Behandlung ihrer Patienten zu Nutze. “Wissenschaftliche Untersuchungen konnten eindeutig belegen, dass therapeutischer Schlafentzug einen stimmungsaufhellenden Effekt hat”, sagt die Experten der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.

Patienten mit Depression ging es durch Schlafentzug besser

Die Chronotherapie kann schnell gegen depressive Symptome wirken.

Aus der Studie von Psychiater David Veale

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Besonders effektiv soll eine Kombination aus Schlafentzug, vorgezogenen Bettzeiten und Tageslicht am Morgen sein. Wissenschaftler um den Psychiater David Veale vom King’s College London und die Psychologin Clara Humpston von der University of Birmingham haben diese als Chronotherapie bekannte Methode jetzt genauer unter die Lupe genommen.

In ihrer Analyse, die im “Journal of Affective Disorders” erschienen ist und über die das Wissenschaftsmagazin “Spektrum” berichtete, halten die Forscher fest: “Die Chronotherapie kann schnell gegen depressive Symptome wirken.” Sie fanden heraus, dass sich schon nach einer Woche das Befinden von rund jedem dritten Patient bessert habe. “Unter den allein mit Medikamenten und/oder Psychotherapie behandelten Patienten fühlten sich nur 1,5 Prozent besser”, heißt es im Bericht.

Schlafentzug nicht in Eigenregie durchführen

Für die Studie gingen die Patienten nach der durchwachten Nacht in wechselnden Schichten zu Bett: Die erste Nachtruhe dauerte von 18 Uhr bis ein Uhr, die zweite von 20 bis drei Uhr und die dritte von 22 bis fünf Uhr. “Damit die Patienten rechtzeitig müde werden, tragen sie am frühen Abend eine Blaufilterbrille, die vor Tageslicht schützt”, berichtet “Spektrum”. Frühmorgens sitzen sie rund eine halbe Stunde in 30 Zentimeter Entfernung vor einer starken Lampe.

Diese Wachtherapie sei aber nicht für eine Anwendung in Eigenregie bestimmt, heißt es von Seiten der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Der Schlafentzug stelle eine Unterstützung der medikamentösen und psychotherapeutischen Therapie dar und werde in der Regel im Rahmen einer stationären Behandlung durchgeführt.

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Volkskrankheit Depression wird unterschätzt

Eine Depression gehöre zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen, betont die Stiftung Deutsche Depressionshilfe. 8,2 Prozent der Erwachsenen in Deutschland, umgerechnet 5,3 Millionen Menschen, erkrankten im Laufe eines Jahres an einer unipolaren oder anhaltenden depressiven Störung.

RND

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