Christian Drosten kritisiert nach Twitter-Funkstille „viel Nonsens“
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Christian Drosten hat sich zu den neuen Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 auf Twitter geäußert.
© Quelle: Michael Kappeler/dpa
Christian Drosten hat sich nach wochenlanger Funkstille zur Corona-Lage auf Twitter zurückgemeldet und seine Einschätzung zu den Varianten BA.4 und BA.5 geäußert. „Nach dem vielen Nonsens, der hier in den vergangenen Wochen verbreitet wurde, möchte ich mal wieder ein paar Informationen zu SARS-CoV-2 geben“, schrieb der Virologe der Berliner Charité auf der Plattform.
Er halte es für wahrscheinlich, dass es sich bei BA.4 und BA.5 um Immun-Escape-Varianten handele, da sie „zusätzlich zu Omikron im Spike eine L452R Mutation“ hätten, schrieb Drosten. „Zusätzlich gibt es eine F486V Mutation, die ebenfalls mit Immun-Escape einhergehen dürfte“, ergänzte er. Der Virologe stellte zudem klar, dass BA.4 und BA.5 Omikron-Varianten mit einem eigenen Ursprung seien. Das heiße, sie stammen nicht von BA.1, BA.2 oder BA.3 ab.
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Corona-Varianten: Noch viel unklar
Welchen konkreten Einfluss diese Varianten auf den Verlauf der Pandemie haben könnten, ist noch unklar. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat BA.4 und BA.5 vorerst als Varianten von Interesse („Variants of Interest“, VOI) eingestuft. Bislang weiß man, dass das in Proben entdeckte Viruslinien sind, die verschiedene besorgniserregende Mutationen auf einmal vorweisen, die zu gehäuften Fällen führen oder in mehreren Ländern auftreten.
Inwiefern das besorgniserregend sein könnte, bleibt abzuwarten. Die Varianten werden von den Gesundheitsbehörden weltweit verstärkt überwacht. „Die Beweislage ist noch vorläufig oder mit großer Unsicherheit behaftet“, schreibt die Europäische Seuchenschutzbehörde (ECDC) in einem Bericht von Ende April.
Drosten zu Südafrika: „Wahrscheinlich hat die Variante einen Immun-Escape-Vorteil“
Drosten äußerte sich auch zu den Fallzahlen mit den beiden Omikron-Subtypen in Südafrika, die inzwischen exponentiell ansteigen, nachdem sie zuvor seit Januar nur schleichend zugenommen hatten. „Wahrscheinlich hat die Variante einen Immun-Escape-Vorteil in einer Bevölkerung, in der es (wie in Südafrika) keine BA.2-Welle gab“, erklärte er.
Außerdem sei ein „Verlust von Übertragungsimmunität“ in Südafrika naheliegend. Die Omikron-Welle liegt in Südafrika schließlich schon weiter zurück als in anderen Ländern, da die Variante dort als Erstes nachgewiesen wurde. „Bisher sieht man glücklicherweise keine Auswirkungen auf die Krankenhaus-Einweisungen in Südafrika“, schrieb Drosten, „aber das könnte sich in den kommenden zwei Wochen einstellen.“
Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) sind in Deutschland bislang nur selten Fälle mit BA.4 und BA.5 nachgewiesen worden, heißt es im Wochenbericht vom 21. April. Der Omikron-Subtyp BA.2 sei weiterhin dominant. In der Stichprobe gibt das RKI den Anteil für vorletzte Woche mit mehr als 95 Prozent an.
Dieser Artikel wurde am 28. April aktualisiert.
RND/bk