Miese Stimmung? Wie es sich mit guten Wünschen leichter durchs Leben gehen lässt

Helmut Nowak ist Coach und Lehrer für Achtsamkeit und Stressbewältigung und schildert hier regelmäßig, wie man lernt, bewusster zu leben.

Helmut Nowak ist Coach und Lehrer für Achtsamkeit und Stressbewältigung und schildert hier regelmäßig, wie man lernt, bewusster zu leben.

Hannover. Falls es Ihnen auch mal so gehen sollte wie mir ab und zu, dass sich die Stimmung nicht gerade auf dem Höhepunkt befindet, könnte der folgende Tipp auch Ihnen helfen, in kurzer Zeit bessere Laune zu bekommen: Wünschen Sie allen Menschen, die Ihnen begegnen, für ein paar Minuten (länger geht immer) gedanklich Wohlergehen, Glück und Zufriedenheit. Probieren Sie es aus – Sie werden wahrscheinlich überrascht sein. Äußerlich hat sich nichts verändert, wir haben uns lediglich mental auf das Wohlergehen anderer Menschen konzentriert und schon bedankt sich unser Organismus mit einer verbesserten Stimmung.

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Douglas Gentile, Professor für Psychologie an der Iowa State University, hat diesen Effekt durch Studien belegt. Seine Erkenntnis: Durch die Gegend zu gehen und anderen Menschen, die man trifft, gedankliche Freundlichkeit zu erweisen und alles Gute zu wünschen, verringert Ängste, steigert das Glück und das Gefühl sozialer Verbundenheit. Diese Feststellung ist belegt durch folgende Studie: Gentile hat etwa 400 Studierende wahllos in etwa vier gleich große Gruppen aufgeteilt und mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben versehen. Alle sollten sie zwölf Minuten auf dem Campus herumlaufen. Die Gruppe eins (liebevolle Freundlichkeit) hatte der folgenden Anweisung nachzugehen: “Schaue andere Menschen, denen du begegnest, an und wünsche ihnen gedanklich alles Gute, und dass sie glücklich sein mögen.”

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Höheres Glücksempfinden, weniger Angst

Die Teilnehmer der Gruppe zwei (Vernetzung) hatten die Aufgabe: “Betrachtet die anderen und denkt darüber nach, in welcher Weise ihr mit ihnen verbunden seid.” Die Teilnehmer der Gruppe drei (sozialer Abwärtsvergleich) sollten sich bei jeder Person, der sie begegneten, überlegen, in welcher Art und Weise es ihnen besser geht als dem anderen Menschen. Die Gruppe vier stellte die Kontrollgruppe dar. Die Studierenden dieser Gruppe sollten sich die anderen anschauen und sich dabei lediglich auf das Äußere konzentrieren, also beispielsweise auf die Figur, Kleidung und Frisur. Bevor es losging, hatten alle Teilnehmer sich selbst bewertet und Punkte vergeben für die Merkmale Glück, Angst, Stress, Empathie und Verbundenheit.

Anderen Menschen alles Gute zu wünschen verringert Ängste, steigert das Glück und das Gefühl sozialer Verbundenheit.

Nach dem Spaziergang haben die Studierenden sich wieder Punkte für die gleichen Merkmale vergeben. Der Vergleich zwischen vor- und nachher zeigte in Bezug auf die Kontrollgruppe folgendes Ergebnis: Die Teilnehmer der Gruppe eins, also diejenigen, die liebevolle Freundlichkeit praktizierten, waren im Vergleich zur Kontrollgruppe hinterher glücklicher, weniger ängstlich, weniger gestresst, einfühlsamer und verbundener.

Die Teilnehmer der Gruppe zwei, die Vernetzungsgruppe also, fühlten sich hinterher einfühlsamer und verbundener. Die Gruppe drei (sozialer Abwärtsvergleich) zeigte dagegen keine Vorteile.

Diese Erkenntnis deckt sich mit der grundlegenden Überzeugung von Marshall Rosenberg, der die Haltung der “wertschätzenden Kommunikation” propagiert: “Die größte Freude, die wir uns bereiten können, entsteht, wenn wir uns mit dem Leben verbinden, indem wir zu unserem eigenen Wohlergehen und dem anderer Menschen beitragen.”

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Mit Metta-Meditation zu Wohlgefühl

Die größte Freude, die wir uns bereiten können, entsteht, wenn wir uns mit dem Leben verbinden, indem wir zu unserem eigenen Wohlergehen und dem anderer Menschen beitragen.

Marshall Rosenberg

Dazu passt auch eine grundlegende Meditationsform aus dem Buddhismus, die Metta-Meditation. In der Metta-Meditation wird eine freundlich-wohlwollende Haltung gegenüber allen fühlenden Wesen geübt. Dabei beginnt man zuerst damit, Sätze der liebenden Güte (Metta) an sich selbst zu richten, bevor man die gleichen Sätze an Personen, die einem nahestehen, dann an neutrale Personen und schließlich an Menschen, mit denen man Schwierigkeiten hat, richtet. Typische Formulierungen an sich selbst lauten: Möge ich frei sein von Gefahr. Möge ich in Frieden sein. Möge ich gesund sein. Möge ich leicht durchs Leben gehen. Entsprechend heißt es für andere Personen: Mögest du …

Eine kontrollierte Studie unter der Leitung von Barbara Fredrickson der University of North Carolina bei 139 Mitarbeitern der Firma Compuware ergab, dass ein mehrwöchiger Kurs in Metta-Meditation zu einer Zunahme positiver Emotionen führte, die mit einer vermehrten Achtsamkeit, positiveren Beziehungen zu anderen Personen und weniger körperlichen Beschwerden einhergingen.

Und jetzt stellen wir uns mal vor, wir würden unseren Mitmenschen nicht nur gedanklich, sondern tatsächlich Freundlichkeit und Unterstützung schenken! Das wär’s doch, oder?

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RND

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