Macht Zugluft wirklich krank?

Damit es gar nicht erst zu einem Aufheizen der Räume kommt, sollte in den frühen Morgen- und späten Abendstunden gründlich durchgelüftet werden.

Damit es gar nicht erst zu einem Aufheizen der Räume kommt, sollte in den frühen Morgen- und späten Abendstunden gründlich durchgelüftet werden.

Hannover. Viele kennen das: Kaum klettern die Temperaturen gen 30-Grad-Marke, wird es in unklimatisierten Räumen unerträglich. Die Luft steht, der Schweiß rinnt – und die Diskussion darüber, ob es besser ist den Ventilator anzuschmeißen oder nicht, beziehungsweise die Fenster zu öffnen oder die Rolläden herunterzulassen, entbrennt. „Ich will nicht im Durchzug sitzen“, sagen die einen, „Es ist aber so heiß“, die anderen. Da stellt sich schnell die Frage: Kann Zugluft überhaupt krank machen?

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Zugluft trocknet die Schleimhäute aus

Michael Wünning, Chefarzt des Zentrums für Notfall- und Akutmedizin am Marienkrankenhaus in Hamburg, hat dazu eine klare Meinung: „Natürlich kann Zugluft dazu beitragen, krank zu werden.“ Symptome wie eine laufende Nase oder ein verspannter Nacken, von denen Menschen berichten, die länger im Durchzug saßen, sind also keine Einbildung. Ein Mechanismus dahinter: Die permanente Zugluft trocknet die Schleimhäute aus, sodass die natürliche Schutzbarriere nicht mehr gegeben ist. „Sie wird rissig und Bakterien und Viren bekommen so die Möglichkeit, durch die Schleimhäute einzudringen. Da kann es schnell zu Erkältungssymptomen kommen“, sagt Notfallmediziner Wünning. Gleiches gelte auch für den unsachgemäßen Gebrauch von Klimaanlagen. Seien diese zu kalt eingestellt und würden entsprechend starke Zugluft produzieren, bewirke das ebenfalls eine Austrocknung und Anfälligkeit der Schleimhäute.

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Zugluft und Schwitzen in Kombination sind gefährlich

Und was hat es mit den Nackenverspannungen auf sich? Hier kommt ein anderer Effekt zum Tragen. Durch permanente Zugluft über der Muskulatur wird diese gering abgekühlt und die Blutgefäße verengen sich. Die Folge können hier dann Muskelverspannungen sein. Der Effekt könne sich noch bei starker Schweißproduktion verstärken, warnt Wünning, denn hier komme noch zusätzlich die sogenannte Verdunstungskälte zum Tragen. Da die Nackenmuskulatur vor allem im Sommer der kühlen Zugluft meist ungeschützt ausgesetzt ist, sei in diesem Bereich die Abkühlung besonders stark und die Gefahr von Muskelverspannungen äußerst hoch, so Wünning.

Präventive Maßnahmen sind wichtig

Was also dagegen tun? Wünning rät zu präventiven Maßnahmen, damit es gar nicht erst zu einem Aufheizen der Räume kommt, sprich: die Fenster schon früh morgens abdunkeln und in den frühen Morgen- und späten Abendstunden gründlich durchlüften. Kommt es dennoch zu einer Überhitzung von Räumen und Körper, müsse darauf geachtet werden, dass der Körper nur langsam runtergekühlt wird. Daher rät der Mediziner davon ab, sich permanent in die Zugluft eines Ventilators zu setzen oder die Klimaanlage voll aufzudrehen. Ein rotierender Ventilator, der einen gelegentlich anpuste, eine moderat eingestellte Klimaanlage oder kurzfristiges Stoßlüften, seien hingegen kein Problem. Ebenfalls wichtig: nicht stark verschwitzt ins Cabrio oder aufs Fahrrad steigen. Auch hierbei kann es schnell zur Abkühlung der betreffenden Muskeln kommen.

RND/caro

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