Lambda-Studie: Wie ansteckend ist die neue Corona-Variante?

Mitarbeiter des Gesundheitswesens behandeln einen Patienten auf der Intensivstation für Covid-19 im Alberto-Sabogal-Krankenhaus nahe der Hauptstadt Lima. Mehr als 80 Prozent der Corona-Patienten in dem südamerikanischen Land sind an der Lambda-Variante erkrankt.

Mitarbeiter des Gesundheitswesens behandeln einen Patienten auf der Intensivstation für Covid-19 im Alberto-Sabogal-Krankenhaus nahe der Hauptstadt Lima. Mehr als 80 Prozent der Corona-Patienten in dem südamerikanischen Land sind an der Lambda-Variante erkrankt.

Die Lambda-Variante des Coronavirus wurde im vergangenen Jahr zunächst in Peru entdeckt und breitete sich daraufhin über den südamerikanischen Kontinent aus. Lambda zählt bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den unter Beobachtung stehenden Varianten, die Variante ist bislang nicht als besorgniserregend eingestuft. In Deutschland ist sie nach Daten des Robert Koch-Instituts zwar schon mehrfach gefunden worden, zuletzt aber nur in Einzelfällen.

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Laut einer Studie sei Lambda hochinfektiös und resistenter gegenüber Impfstoffen als die ursprüngliche Variante des Virus, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Das allerdings galt auch schon für andere Corona-Mutationen. Nach Angaben von Reuters sei jetzt bei Labortests festgestellt worden, das es im Spike-Protein der Lambda-Variante drei Mutationen gibt – RSYLTPGD246-253N, 260 L452Q und F490S –, die das Virus resistenter gegen eine Neutralisierung durch impfstoffinduzierte Antikörper machen. Zwei weitere Mutationen, T76I und L452Q, sorgten für eine hohe Infektiosität. Die Studie aus Japan wurde auf dem Preprint-Server bioRxiv veröffentlicht.

Allerdings ist noch nicht klar, ob die Lambda-Mutation wirklich gefährlicher ist als die Delta-Variante. Zwar sagt einer der Co-Autoren der Studie, Kei Sato von der Universität Tokio, „Lambda kann zu einer potenziellen Bedrohung für die Menschheit werden.“

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Doch Experten und Expertinnen widersprechen dieser These. Wie „USA Today“ berichtet, ist in einem Krankenhaus in Houston (Texas) die erste Lambda-Mutation aufgetaucht. Dortige Gesundheitsexperten betonen, es sei noch viel zu früh, um einzuschätzen, ob Lambda ähnlichen Grund zur Sorge bereiten werde wie Delta.

Experte: Daten werden „überinterpretiert“

S. Wesley Long, Medizinischer Direktor für diagnostische Mikrobiologie am Houston Methodist Hospital, wo der Lambda-Fall auftauchte, sagte, während Lambda einige Mutationen aufweise, die es wie bei anderen Varianten zu beobachten gelte, scheine ihm die Variante bei weitem nicht so ansteckend wie Delta. „Ich weiß, dass Lambda auf großes Interesse stößt, aber ich denke, dass wir uns wirklich auf Delta konzentrieren sollten“, sagte Long dem Sender ABC. „Unabhängig von der Variante ist und bleibt unsere beste Verteidigung gegen das Coronavirus die Impfung.“

Eine Einschätzung, der sich auch deutsche Experten anschließen. Die Daten aus Japan würden derzeit überinterpretiert, teilte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Daten zeigten, dass Lambda in Laborversuchen (in vitro) etwas ansteckender sei als das ursprüngliche Virus, aber nicht ansteckender als die Delta-Variante. Lambda könnte demnach auch dem Immunschutz „etwas entkommen, aber nicht so stark wie Delta“. Insofern beunruhige ihn diese Variante anhand der aktuell vorliegenden Daten noch nicht, erklärte Watzl.

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„Leben in zwei Welten – der geimpften und der ungeimpften“

Luis Ostrovksy, Leiter der Abteilung Infektionskrankheiten an der Medizichen Fakultät der Uni Texas und Infektiologie-Experte am Memorial Hermann-Texas Medical Center in Houston, weist auf ein anderes Phänomen hin: „Wir werden demnächst in zwei pandemischen Welten leben, die eine ist geimpft, die andere nicht.“ Mehr als 99 Prozent aller stationären Covid-19-Fälle in amerikanischen Kliniken sind ungeimpft. „Praktisch alle meine Patienten sind ungeimpft und bereuen mittlerweile, dass sie sich nicht haben impfen lassen“, so Ostrosky in „USA Today“.

Mit Material von dpa

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