Kieler Virologe Fickenscher: Weitere Öffnungen im Norden möglich

Der Virologe Helmut Fickenscher, Leiter des Instituts für Infektionsmedizin der Universität Kiel, hält die Omikron-Welle im Norden fürn überschritten.

Der Virologe Helmut Fickenscher, Leiter des Instituts für Infektionsmedizin der Universität Kiel, hält die Omikron-Welle im Norden fürn überschritten.

Kiel. Der Virologe Helmut Fickenscher hält weitere Schritte zur Rückkehr zur Normalität im Norden für möglich. „Vieles deutet darauf hin, dass der Höhepunkt der Omikron-Welle in Schleswig-Holstein und wenigen anderen norddeutschen Ländern überschritten ist“, sagte der Leiter des Instituts für Infektionsmedizin der Christian-Albrechts-Universität der Deutschen Presse-Agentur. Die Corona-Fallzahlen im Norden gingen bereits leicht zurück, während sie sonst bundesweit weiter anstiegen. Allerdings sei eine hohe Dunkelziffer zu erwarten.

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Positiv stimmt Fickenscher die Situation in den Krankenhäusern. „Die verschiedenen Parameter zur Krankenhaus-Belastung und zur Schwere der Erkrankungen sind eher rückläufig.“ Entgegen den Befürchtungen seien diese nicht mit der sogenannten Omikron-Wand angestiegen oder gar explodiert. „Die Situation in den Kliniken ist derzeit erstaunlich unproblematisch und man braucht sich nicht sorgen, dass es hier jetzt zu einem Ausfall der Infrastruktur käme.“

Genereller Wegfall der Beschränkungen nicht sinnvoll

Öffnungen wie zuletzt im Einzelhandel hält Fickenscher für problemlos. „Es war ohnehin schwer verständlich, weshalb es gefährlicher ist, Klamotten zu kaufen als Lebensmittel“, sagte der Virologe. Ein genereller Wegfall der Beschränkungen wie im Nachbarland Dänemark sei derzeit aber nicht sinnvoll. „Dann wäre eine erneute Vervielfachung der Fälle zu erwarten.“ In Dänemark sei ein Großteil des Landes wesentlich weniger dicht besiedelt und zudem der Umgang mit der Pandemie entspannter. „Viele Aspekte sind deshalb auf wesentlich dichter besiedelte Regionen schlecht übertragbar.“

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Einen Wegfall der 2G-Regel (geimpft, genesen) in Restaurants im klassischen Sinn hält Fickenscher jedoch für möglich. „Aber der Graubereich zwischen Gastronomie, Bars und Clubs ist fließend. Und speziell was Diskotheken und Tanzveranstaltungen betraf, hatten wir ja sehr besondere Erfahrungen während der letzten Feiertage, die den Ausbruch von Omikron in Schleswig-Holstein offenbar massiv befördert haben.“

Je höher die Impfquote, desto schneller die Rückkehr zur Normalität

Im weiteren Verlauf des Jahres wäre zu erwarten, dass die meisten Einschränkungen aufgehoben werden können und der Maskengebrauch den längsten Bestand haben wird, sagte Fickenscher. „Je höher die Impfquoten ansteigen, desto leichter fällt die Rückkehr zur Normalität.“

„Es ist zu erwarten, dass die Epidemie massiv zurückgehen wird, wenn es tatsächlich wärmer wird“, sagte Fickenscher. Das hätten die Vorjahre gezeigt. „Wann das konkret der Fall sein wird, bleibt noch offen. Da ist der Optimismus der Politik etwas zu groß. Der Sommer beginnt halt noch nicht im März.“

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RND/dpa

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