Hohe Bereitschaft, aber nicht alle gehen hin: Wer ist eigentlich noch nicht geimpft?

Zahlreiche Impflinge warten in einer Schlange in den Hamburger Messehallen auf ihre Corona-Impfung.

Zahlreiche Impflinge warten in einer Schlange in den Hamburger Messehallen auf ihre Corona-Impfung.

Die Zahl der Geimpften in Deutschland steigt: 63 Prozent haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) mittlerweile mindestens eine Impfdosis erhalten (Stand: 13. August). Doch es gibt immer noch viele Menschen, die ungeimpft sind – weil sie sich nicht impfen lassen können, weil es für sie keine allgemeine Impf­empfehlung gibt oder weil sie es nicht wollen.

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Vor allem in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen haben viele noch keine Impfung bekommen. Ein Überblick:

Die Zahl der Ungeimpften in den einzelnen Altersgruppen

In der Altersgruppen der Zwölf- bis 17-Jährigen sind bislang laut dem digitalen Impfquoten­monitorings des RKI 23,5 Prozent einmal geimpft. Bei einer Populationsgröße von 4.505.517 wären das 1.058.796 Geimpfte. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass 3.446.721 Kinder und Jugendliche noch keine Impfdosis verabreicht bekommen haben. Das dürfte unter anderem daran liegen, dass ein Corona-Impfstoff für sie erst spät zugelassen wurde. Seit Ende Mai ist das Vakzin von Biontech/Pfizer für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren in Europa zugelassen, die Zulassung der EU-Kommission für den Wirkstoff von Moderna folgte Ende Juli.

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Erwachsene können sich hingegen seit Dezember vergangenen Jahres gegen Covid-19 impfen lassen. Der zeitliche Vorsprung macht sich bei den Impfquoten bemerkbar. So sind inzwischen 20.343.854 der über 60-Jährigen (85,7 Prozent) zumindest einmal geimpft. Sie sind gleich zu Beginn der Impfkampagne immunisiert worden, weil bei ihnen das Risiko höher ist, dass sie schwer erkranken oder sogar versterben. Es gibt aber auch in dieser Altersgruppe noch Menschen, die ungeschützt vor dem Coronavirus sind. Genau sind es 3.394.599.

Bei den 18- bis 59-Jährigen ist die Zahl der Ungeimpften noch höher. Das RKI gibt die Quote der Erstgeimpften in dieser Altersgruppe mit 63,7 Prozent an. Das wären in absoluten Zahlen 29.142.977 Menschen. Damit wären bei einer Populations­größe von 45.750.356 rund 16.607.379 der 18- bis 59-Jährigen noch nicht geimpft. Deshalb hatte der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, in der vergangenen Woche an die Solidarität der Erwachsenen appelliert. Der Gemeinschafts­sinn sei gefragt, denn wer sich nicht impfen lasse, könne andere anstecken, die dann unter Umständen schwer erkranken, sagte er bei einer Onlineveranstaltung mit der CDU-Bundestags­abgeordneten Ronja Kemmer in Ulm.

Für unter Zwölfjährige gibt es keinen zugelassenen Corona-Impfstoff. Weil das RKI von einer Gesamt­bevölkerungs­zahl von 83.166.711 ausgeht, basierend auf den Daten des Statistischen Bundesamts vom 31. Dezember 2019, gebe es 9.172.385 Kinder, die noch keinen ausreichenden Schutz vor der Delta-Variante haben. Impfstoffhersteller wie Biontech/Pfizer führen bereits klinische Studien durch, um bald auch für diese Altersgruppe eine Immunisierung anbieten zu können.

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Bei der Interpretation der Zahlen ist jedoch Vorsicht geboten. Wie das RKI am Dienstag in einem Report zum Covid-19-Impfquoten­monitoring mitteilte, könnten in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen mittlerweile mehr Menschen erstgeimpft sein als offiziell erfasst. Entsprechend geringer könnte die Quote der Ungeimpften ausfallen. Bei der Interpretation der Impfquoten­daten gebe es eine „gewisse Unsicherheit“, hieß es im Bericht des RKI. Zudem geht die Behörde bei ihren Berechnungen der Impfquote von veralteten Daten zum Bevölkerungs­stand aus.

RKI: Impfbereitschaft auf „hohem Niveau“

Die Impfbereitschaft liege weiterhin auf „einem hohen Niveau“, schlussfolgerte das RKI aus den Ergebnissen seiner jüngsten Covimo-Studie. Zwischen dem 28. Juni und dem 13. Juli 2021 hatte das Institut rund 1000 Erwachsene zu ihrer Impfbereitschaft und ‑akzeptanz befragt. 33,2 Prozent der Ungeimpften gaben dabei an, dass sie sich „auf jeden Fall“ impfen lassen würden. 24,3 Prozent wollen dies hingegen „auf keinen Fall“ tun, 20,6 Prozent sind unentschlossen.

„Berücksichtigt man die bereits mindestens einmal geimpften Personen mit, ergibt sich ein Anteil von etwa 91,6 Prozent impfbereiter beziehungsweise bereits geimpfter Personen“, schrieb das RKI in seinem Report. Würden sich alle impfbereiten 18- bis 59-Jährigen impfen lassen, könne in dieser Altersgruppe nach Einschätzung der Behörde eine Impfquote von 88,5 Prozent erzielt werden. Sie weist jedoch darauf hin, dass „eine hohe Impfbereitschaft nicht zwangsläufig zu Impfverhalten führt“.

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