Hochansteckend und tödlich: Was ist das Marburg-Fieber?
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Dieses Transmissionselektronenmikroskop (TEM)-Bild zeigt einen Teil der ultrastrukturellen Morphologie einer Reihe von Marburg-Virus-Virionen. Das Virus gehört genauso wie das Ebola-Virus zur Gruppe der fadenförmigen Filoviren.
© Quelle: Fred Murphy; J. Nakano/CDC/dpa
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat einen Ausbruch des Marburg-Fiebers im westafrikanischen Staat Guinea gemeldet. Ein Mann ist zehn Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome gestorben – er gilt als erster Infizierter überhaupt in Westafrika. Die WHO schlägt nun Alarm: Das Marburg-Virus habe das Potenzial, sich „weit zu verbreiten“ und müsse daher gestoppt werden, sagte die Regionaldirektorin der WHO für Afrika, Matshidiso Moeti in einer Mitteilung. Gibt es weltweit einen Grund zur Sorge?
Was ist das Marburg-Fieber?
Das Marburg-Fieber ist nach Angaben der WHO eine sogenannte hämorrhagische Fiebererkrankung, die durch das Marburg-Virus ausgelöst wird. Das Virus gehört genauso wie das Ebola-Virus zur Gruppe der fadenförmigen Filoviren. Die Wissenschaft vermutet, dass die Erreger ursprünglich von Nilflughunden auf den Menschen übertragen wurden. Das Marburg-Fieber wurde erstmals 1967 in Marburg, Frankfurt und Belgrad nachgewiesen. Labormitarbeitende hatten sich an aus Uganda importierten Affen infiziert. Marburg ist der Namensgeber des Virus, weil damals dort die meisten Infektionen festgestellt wurden.
Wo kommen Marburg-Viren vor?
Das Marburg-Virus stammt ursprünglich aus Afrika. Seit der Entdeckung ist es unter anderem in Uganda, Angola, der Demokratischen Republik Kongo, Kenia und Südafrika zu Ausbrüchen und einzelnen Infektionsfällen gekommen, so die WHO. Den aktuellsten Ausbruch hat jüngst der westafrikanische Staat Guinea bekanntgegeben. Es handelt sich hierbei um den bisher ersten Fall überhaupt in Westafrika.
Wie steckt man sich mit dem Marburg-Fieber an?
Einer Infektion mit dem Marburg-Virus geht laut WHO meist ein längerer Aufenthalt in Minen oder Höhlen voraus, die von Nilflughunden besiedelt werden. Kommt es zu einer Übertragung auf den Menschen, breitet sich das Virus anschließend primär über direkten menschlichen Kontakt aus. Infektionen werden dabei meist über Körperflüssigkeiten wie Blut oder Körpersekrete übertragen. Menschen können sich über sogenannte Schmierinfektionen mit dem Marburg-Virus infizieren – also beispielsweise dann, wenn sie mit kontaminierter Bettwäsche oder Kleidung in Kontakt kommen. Menschen bleiben so lange infektiös, bis ihr Blut vom Virus befreit ist.
Wie gefährlich ist das Marburg-Fieber?
Das Marburg-Fieber ist hochansteckend und hat nach Angaben der WHO eine Fallsterblichkeitsrate von durchschnittlich 50 Prozent. Die Werte haben in vergangenen Ausbrüchen demnach zwischen 24 Prozent und 88 Prozent variiert. Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei und 21 Tagen.
Die Erkrankung führt zu hohem Fieber. Weitere anfängliche Symptome sind starke Kopf- und Muskelschmerzen. Am dritten Tag der Erkrankung folgen unter anderem Übelkeit, Erbrechen und schwerwiegender Durchfall, der tagelang anhalten kann. In der zweiten Woche nach Krankheitsbeginn leiden Betroffene meist an inneren Blutungen und bluten aus Körperöffnungen. Die Patientinnen und Patienten, die eine Infektion nicht überleben, sterben im Schnitt zwischen acht und neun Tage nach dem Eintritt der Symptome als Folge des starken Blutverlusts.
Gibt es Medikamente oder Impfstoffe gegen das Marburg-Fieber?
Aktuell sind keine antiviralen Medikamente oder Impfungen gegen das Marburg-Virus zugelassen. Allerdings betont die WHO, dass die Überlebenschance durch eine Rehydrierung – also der oralen oder intravenösen Zufuhr von Wasser oder wässrigen Lösungen – gesteigert werden kann. Außerdem helfe die Behandlung krankheitsspezifischer Symptome.
Wie hoch schätzt die WHO die Gefahr durch das Marburg-Fieber ein?
Die Gefahr einer Epidemie in Guinea ist laut WHO „hoch“, weltweit jedoch „gering“. Zehn Expertinnen und Experten der WHO sind bereits vor Ort, um die nationalen Gesundheitsbehörden im Kampf gegen das Marburg-Fieber zu unterstützen und Menschen in Guinea zu testen. Aktuell würden außerdem Kontaktpersonen des gestorbenen Mannes ermittelt.
RND mit Material der dpa