Studie: Immunreaktion bei Corona-Infektion schädigt Blutgefäße im Gehirn
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Zahlreiche Covid-Patientinnen und -Patienten leiden an neurologischen Symptomen wie Kopfschmerzen und Gedächtnisverlust. Nun haben Forschende womöglich eine Ursache für diesen „Hirnnebel“ gefunden.
© Quelle: Oliver Killig/dpa-Zentralbild/dpa
Die durch eine Infektion mit dem Coronavirus ausgelöst Immunreaktion könnte Blutgefäße im Gehirn beschädigen. Das geht aus einer aktuellen Studie der US-amerikanischen National Institutes of Health (NIH) hervor, die im Fachjournal „Brain“ veröffentlicht worden ist. Demnach könnte die Immunreaktion kurz- und langfristige neurologische Symptome wie Kopfschmerzen oder Gedächtnisverlust verursachen, die umgangssprachlich auch als „Brain Fog“ oder „Hirnnebel“ bezeichnet werden.
Gehirnautopsien legen nahe: Antikörper greifen Gehirnzellen an
Die Forschenden haben in den Gehirnautopsien keine Hinweise darauf gefunden, dass Sars-CoV-2 das Gehirn direkt angreift. Sie untersuchten die Gehirne von neun verstorbenen Covid-Patientinnen und -Patienten, die zwischen 24 und 73 Jahre alt waren. Stattdessen fand das Team Antikörper gegen das Virus in den Blutgefäßen der Gehirne. Das könnte bedeuten, dass die Antikörper dort Entzündungen und Schäden verursacht.
Die Forschenden fanden heraus, dass die Antikörper fälschlicherweise Zellen angriffen, die dazu dienen, gefährliche Eindringlinge vom Gehirn fernzuhalten. Wenn diese wichtigen Zellen beschädigt werden, können etwa Blutungen oder Gerinnsel auftreten. Dies kann wiederum dazu führen, dass Immunzellen namens Makrophagen zu Hilfe eilen, um den Schaden im Gehirn zu reparieren – und dabei Entzündungen auslösen.
Forscher: Immunreaktion könnte auch für Symptome bei Long-Covid-Patienten sorgen
„Wir hatten schon zuvor in Gehirnautopsien Schäden und Entzündungen an den Blutgefäßen in Patientinnen und Patienten festgestellt, jedoch hatten wir die Ursachen für den Schaden nicht verstanden“, sagte der NIH-Wissenschaftler Avindra Nath am Dienstag im Zuge der Veröffentlichung der Studie in einer Mitteilung. Er glaube, dass man mit dieser Arbeit wichtige Erkenntnisse zum Verlauf der Prozesse im Gehirn bei einer Corona-Infektion erlangt habe – womöglich auch für Long-Covid-Patientinnen und Long-Covid-Patienten. „Es ist gut möglich, dass die gleiche Immunreaktion bei Long-Covid-Patientinnen und -Patienten besteht und neurologische Verletzungen zur Folge hat“, sagte Nath.
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