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Entstehung, Anzeichen, Behandlung

Folgenschwerer Teufelskreis: Woran erkennt man eine Glücksspielsucht?

Die Zahl der spielsüchtigen Menschen, die sich selbst in die nationale Spielersperrdatei eingetragen haben oder bei denen Angehörige dies veranlasst haben, hat sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren mehr als vervierfacht.

Die Zahl der spielsüchtigen Menschen, die sich selbst in die nationale Spielersperrdatei eingetragen haben oder bei denen Angehörige dies veranlasst haben, hat sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren mehr als vervierfacht.

Die Folgen einer Glücksspielsucht können gewaltig sein. Betroffenen droht finanzieller Ruin bis hin zu Isolation. Wie groß das Problem der Spielsucht auch hierzulande ist, zeigen aktuelle Zahlen der bundesweiten Oasis-Sperrdatei: Rund 192.600 Spielsüchtige sind dort eingetragen, um sich von Glücksspielen in ganz Deutschland ausschließen zu lassen. Tendenz steigend. Umso wichtiger ist es, ein problematisches Spielverhalten frühzeitig zu erkennen – und sich über die Symptome einer Spielsucht zu informieren.

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Die wichtigsten Fragen und Antworten

Was ist eine Spielsucht?

Unter einem Glücksspiel versteht man ein Spiel, bei dem Geld eingesetzt wird und der Gewinn allein oder größtenteils vom Zufall abhängt. Bekannte Beispiele sind etwa Spielautomaten in Spielhallen, Sportwetten oder Poker. Diese Spiele können süchtig machen.

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Glücksspielsucht – auch pathologisches Glücksspielen genannt – ist eine Krankheit. Sie lässt sich nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums „als wiederholtes und anhaltendes Spielverhalten beschreiben, das trotz weitreichender negativer Konsequenzen wie Verarmung, gestörte soziale Beziehungen bis hin zur sozialen Isolation und Zerrüttung der persönlichen Verhältnisse aufrechterhalten wird“.

Das heißt etwa, dass Spielsüchtige weiterhin ihr Geld beim Automaten, im Casino oder bei der Onlinesportwette liegen lassen, obwohl sie bereits viel Verlust gemacht haben. Und selbst wenn sie gewinnen, verspielen sie das Geld oft im Nu wieder.

Wie viele Menschen sind von einer Glücksspielsucht betroffen?

Einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge galten im Jahr 2019 etwa 200.000 Menschen in Deutschland als pathologisch Spielende. Weitere 230.000 gelten als problematische Spielende, die zwar noch offiziell keine Sucht entwickelt haben, aber bestimmte Verhaltensweisen beim Glücksspielen aufweisen, die langfristig pathologisch, also krankhaft werden können.

Das Suchtrisiko im Glücksspiel gefährdet dabei vor allem Männer. Der Anteil der Männer mit einer „glücksspielassoziierten Störung“ lag bei 3,5 Prozent, der der Frauen bei 1,1 Prozent. Das fand eine 2022 veröffentlichte Studie des Instituts für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) und der Universität Bremen heraus.

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Wie entsteht eine Glücksspielsucht?

Anfangs haben Glücksspiele Spielsüchtigen noch Spaß gemacht: der Nervenkitzel, das gute Gefühl beim Gewinnen. Doch irgendwann entsteht ein Teufelskreis: Sie werden unruhig, wenn sie verlieren, spielen folglich so lange, bis sie wieder gewinnen – und machen dann immer weiter, um das Bedürfnis nach einem Gewinn zu befriedigen, wie die BZgA in ihrer Infopage „Check dein Spiel“ informiert. Sie können dann nicht mehr aufhören: Aus dem anfänglichen Spaß beim Spielen wird Zwang.

Was sind die Anzeichen einer Spielsucht?

Eine Spielsucht kann sich unterschiedlich anfühlen und ausdrücken. Wer ein problematisches oder gar pathologisches Spielverhalten bei sich selbst und Menschen in seinem Umfeld vermutet, kann testen, ob einige dieser typischen Anzeichen zutreffen:

  • Sie setzen beim Glücksspiel mehr Geld ein, als Sie haben.
  • Sie steigern den Einsatz, um sich besser zu fühlen und den Nervenkitzel zu erreichen.
  • Sie werden unruhig und gereizt, wenn Sie nicht spielen.
  • Andere Menschen kritisieren Sie dafür, dass Sie zu viel spielen.
  • Sie fühlen sich schuldig, weil Sie beim Spielen viel Geld verloren haben, können aber nicht aufhören – und spielen weiter, um Ihr verlorenes Geld zurückzuholen.
  • Sie haben sich Geld geliehen, um weiterzuspielen.
  • Sie haben andere Menschen, um Geld gebeten, um Ihre Spielschulden zu bezahlen.
  • Sie lügen nahestehende Menschen an, wie häufig Sie spielen.

Auf check-dein-spiel.de können Menschen zudem einen Selbsttest machen, um ihr Spielverhalten besser einschätzen zu können.

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Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Spielsüchtige - und wo finden sie Hilfe?

Spielsucht ist nicht heilbar, aber sie lässt sich behandeln und stilllegen. Wichtig ist, dass Spielsüchtige nicht mehr an Glücksspielen teilnehmen – genauso wie Alkoholsüchtige keinen Alkohol mehr trinken dürfen. Wenn das Spielverhalten außer Kontrolle gerät oder sich erste Anzeichen einer Sucht bemerkbar machen, sollten sich Betroffene möglichst schnelle Hilfe holen, zum Beispiel hier:

  • Bei der kostenlosen und anonymen Beratung der BZgA. Sie ist Montag bis Donnerstag von 10 Uhr bis 22 Uhr und Freitag bis Sonntag von 10 Uhr bis 18 Uhr unter der 0800-1 37 27 00 erreichbar.
  • Bei Spieler- und Suchtberatungsstellen und Selbsthilfegruppen. Bei „Check dein Spiel“ können Sie Stellen und Angebote in Ihrer Nähe finden.
  • Bei der Hausärztin oder beim Hausarzt. Sie oder er kann Ihnen auch dabei helfen, eine Behandlung in einer Fachklinik oder bei einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten zu beantragen.
  • Bei der Schuldnerberatung. Wenn Sie sich verschuldet haben, können Sie dort kostenlos einen Plan erstellen, wie Sie Ihren Schuldenberg abbauen können.

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