Fakten, die für sich sprechen: Blutspende in Zahlen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/4XFVIMKP3RGMTJKJ4B2YZIZ3HM.jpg)
young hands holding or giving a red heart, concept of family and donation or adoption, helth care the medicine concept
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Blutspende ist ein enorm wichtiges Thema, doch fällt immer wieder hinten runter. Es gibt kaum eine andere Möglichkeit, wie man als Normalsterblicher Menschenleben retten kann. Aber entweder denkt man, es spenden doch genug andere, man kennt eh niemanden, der mal auf Spenderblut angewiesen war oder wollte vielleicht immer schon mal zum Blutspenden, hat aber keine Zeit.
Deswegen wollen wir uns heute nicht mit erhobenem Zeigefinger hinstellen und sagen, wie wichtig das Blutspenden ist, sondern wollen einfach nur auf die blanken Zahlen schauen. Denn die sind manchmal eindrücklicher als Worte.,
14 - Weltblutspendetag am 14. Juni
Einmal im Jahr wird auf die Dringlichkeit von Blutspenden hingewiesen. Seit 2014 und immer am 14. Juni. Der 14. Juni wurde speziell ausgewählt, da an diesem Tag im Jahr 1868 Karl Landsteiner, der Entdecker der Blutgruppen, geboren wurde. 1901 stellte er fest, dass die Blutübertragung von unterschiedlichen Blutgruppen zu einer Verklumpung des Blutes führen kann und erhielt dafür im Jahr 1930 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie.
1 - Einmal im Leben
Nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ist ein großer Teil der Deutschen, um genau zu sein 80 Prozent, mindestens einmal im Leben auf das Blut anderer angewiesen.
19 - Wofür braucht man das ganze Blut?
Blut wird nicht nur gebraucht, wenn jemand einen Unfall hatte. 19 Prozent davon - und somit der größte Anteil - helfen Menschen mit Krebserkrankungen. Dem folgen Herzerkrankungen und Magen-Darm-Erkrankungen mit jeweils 16 Prozent und erst dann kommen Unfälle mit etwa 12 Prozent. Auch wenn hier meist besonders viele Blutkonserven benötigt werden. Anschließend sind noch Leber- und Nierenkrankheiten (6 Prozent), Blutarmut und Blutkrankheiten (5 Prozent), Komplikationen bei der Geburt (4 Prozent) sowie Knochen- und Gelenkkrankheiten (4 Prozent) zu finden. Falls Sie mitgerechnet haben: 18 Prozent werden für andere, nicht näher unterschiedene Anwendungsgebiete genutzt.
3 - Eine Blutkonserve rettet drei Leben
Bei einer normalen Vollblutspende wird Ihnen in etwa ein halber Liter Blut abgenommen. Also so viel, wie Sie in einem Weizenglas haben oder in einer Wasserflasche von der Tankstelle. Und diese rund 500 Milliliter können bis zu drei Menschen das Leben retten.
15.000 - Jeden Tag werden Blutspenden benötigt
Wie oft soll es schon vorkommen, dass jemand Spenderblut braucht? Das können wir Ihnen sagen: Nach Angaben des DRK werden in Deutschland täglich rund 15.000 Blutspenden benötigt. Jeden Tag!
3 - Knapp drei Prozent der Deutschen spenden regelmäßig Blut
Erschreckend wenig, oder? Knapp 3 Prozent der deutschen Bevölkerung spendet also regelmäßig Blut, das für 100 Prozent der Patienten ausreichen soll. Für eine langfristig ausreichende Versorgung mit Blutspenden müssten es allerdings rund 6 Prozent der Bevölkerung sein, wie das DRK mitteilt.
10 - Unfallopfer benötigen viel Blut
Dass Unfallopfer nur einen kleinen Teil bei den verwendeten Blutkonserven ausmachen, haben wir schon geklärt. Aber je nachdem, wie schwer die Verletzungen sind, kann es sein, dass ein Unfallopfer zehn Konserven Blut benötigt, um auch nur eine Chance aufs Überleben zu haben.
36 - Mehr als A, B und 0
Die meisten von uns kennen zwei Blutgruppensysteme: Das AB0-System und das Rhesus System mit positiv und negativ. Somit ergeben sich acht verschiedene Blutgruppenkombinationen: 0-, 0+, A-, A+, B-, B+, AB- und AB. Allerdings gibt es noch viel mehr Unterscheidungsmerkmale in unserem Blut. Es gibt insgesamt 36 unterschiedliche Blutgruppensysteme. Getestet wird im Regelfall jedoch nur auf drei Blutgruppensysteme: AB0-, das Rhesus- und das Kell-System. . Bei Forschungen hat sich herausgestellt, dass abweichende Blutgruppen dieser drei Systemen öfter heftige Immunreaktionen des Körpers beim Spendenempfänger auslösen. Insgesamt gibt es mehr als 340 Antigene in unserem Blut.
5 - Diagnose Blutkrebs im fünften Schwangerschaftsmonat
Regelmäßig veröffentlicht das DRK Geschichte von Menschen hinter der Blutspende. So auch das von Mehmet Dalkilinc und seiner Frau Havva. Mit 30 Jahren und im fünften Monat schwanger bekam Havva Nur Ende 2015 die Diagnose: Sie hatte Blutkrebs. Dank einer Stammzelltransplantation konnte ihre Chemotherapie noch in der Schwangerschaft beginnen. Doch es gab Komplikationen. Das Baby musste schon im siebten Monat geholt werden. Bei der Entbindung gab es viele Komplikationen, der neugeborene Sohn Eray brauchte sofort nach seiner Geburt Bluttransfusionen und verbrachte die ersten dreieinhalb Monate seines Lebens im Krankenhaus. Mehmet Dalkilinc leistete direkt am Tag nachdem seine Frau die erste Bluttransfusion bekommen hatte noch im Krankenhaus seine erste Blutspende. Seitdem spendet er regelmäßig, auch wenn die Empfänger der Blutpräparate für ihn anonym bleiben. Denn ein Schicksal wie seines könnte auf seine Blutspende warten.
43 - Etwa 43 Prozent der Deutschen gehören der häufigsten Blutgruppe an
Insgesamt gibt es vier Blutgruppen im AB0-Sytem: Das sind die A, B, 0 und AB. Besonders häufig ist in der Bundesrepublik die Blutgruppe A mit 43 Prozent vertreten, dicht gefolgt von der Blutgruppe 0 mit 41 Prozent. Blutgruppe B haben lediglich noch 11 Prozent der Bevölkerung und Blutgruppe AB ist mit 5 Prozent besonders selten. Natürlich sind seltene Blutgruppen heiß begehrt. Allerdings darf man den Umkehrschluss nicht ziehen: Denn da es viele Menschen mit den Blutgruppen A und 0 gibt, gibt es auch viele, die diese Blutgruppen als Spenderblut benötigen. Beim Rhesus System ist die Verteilung in Deutschland übrigens auch recht eindeutig. 85 Prozent sind Rhesus positiv und 15 Prozent Rhesus negativ.
200.000 - helfende Hände
Nicht nur die Blutspender engagieren sich. Man darf auf die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer nicht vergessen. Insgesamt 200.000 sind es allein beim Deutschen Roten Kreuz in ganz Deutschland, die Blutspendetermine in Städten, Schulen, Universitäten, Unternehmen, auf Veranstaltungen oder auch an ganz ungewöhnlichen Orten organisieren. Dazu sind auch noch über 3.800 Mitarbeitern wie Ärzte, Krankenschwestern, Chemiker, Biologen, Rettungsassistenten, Laborkräfte, Techniker und Verwaltungsfachleute beim DRK-Blutspendedienste beschäftigt.
35 - Auch Blut ist nicht unbegrenzt haltbar
Eine Blutspende wird im Regel kurz nach der Entnahme bereits kühlgestellt. Trotz der Lagerung bei etwa zwei bis vier Grad Celsius, ist ein reguläres Blutpräparat nur 35 Tage haltbar, erklärt Dr. Christof Weinstock, Leiter der Abteilung Immunhämatologie und Blutgruppenserologie am Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Immungenetik Ulm des DRK-Blutspendedienstes.