Neue Variante auch aus den USA: Warum gutes Monitoring sinnvoller ist als Tests für Einreisende
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Reisende stehen am südlichen Sicherheitskontrollpunkt des Denver International Airport in Denver Schlange.
© Quelle: David Zalubowski/AP/dpa
Eine neue Corona-Variante breitet sich rasant aus. Ein solch schnelles Wachstum habe man, sagen versierte Pandemiebeobachter, seit Omikron nicht mehr erlebt. Mit welchen Folgen – das kann man derzeit noch nicht genau sagen. In Deutschland wurde die neue Variante bisher noch nicht nachgewiesen. Aber das ist nur eine Frage der Zeit: Wo Menschen reisen, da reist schließlich auch das Virus mit.
Doch über Schnelltests oder gar eine Isolationspflicht für Einreisende spricht deshalb niemand. Der Grund? Die Variante XBB.1.5 kommt aus den USA – nicht aus China.
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XBB.1.5 zeigt: Das Coronavirus kann überall auf der Welt mutieren. Doch die Debatte um neue Varianten und deren Bedrohung fokussiert sich gerade ausschließlich auf China. So fordern beispielsweise die deutschen Amtsärzte, alle Einreisenden aus China in der EU zu einem Schnelltest zu verpflichten. Wer infiziert sei, solle in Isolation. Es müsse doch „alarmieren“, findet beispielsweise auch die gesundheitspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Kathrin Vogler, dass „am Mailänder Flughafen fast jeder zweite getestete Passagier aus China coronapositiv war“. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dagegen erklärte am Freitag eine Verschärfung der Einreiseregeln in Deutschland für „noch nicht notwendig“.
Es braucht ein gutes Varianten-Monitoring – nicht nur in China
Lauterbach hat recht. Denn Variante ist eben nicht Variante. In China, das zeigen aktuelle Daten, kursieren derzeit auch keine anderen Virusvarianten als in Europa. Sie stellten, so das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) am Mittwoch, daher keine Herausforderung für die Immunantwort der Menschen in der EU da. Warum also sollte man Einreisende aus China anders behandeln? Am Frankfurter Flughafen überprüft ja auch niemand, ob ein Reisender aus New York gerade die neue Variante XBB.1.5 nach Deutschland einschleppt.
Natürlich: Dass sich derzeit Millionen Menschen in China mit dem Coronavirus infizieren, ist theoretisch eine Gefahr. Doch was Experten und Expertinnen in diesem Kontext Sorgen macht, ist, dass das Virus in China noch mal einen gewaltigen Evolutionssprung machen könnte. Dass also nicht bloß eine weitere Omikron-, sondern etwa eine Pi- oder eine Rho-Variante entstehen könnte. Aber ob das wirklich passiert und welche Folgen das tatsächlich hätte, ist völlig unklar. Um die Gefahr möglichst kleinzuhalten, braucht es ein gutes Varianten-Monitoring – vor allem, aber nicht nur in China.