Eine Psychotherapie lohnt - denn Patienten schöpfen schneller Hoffnung
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Wer von seelischen Problemen geplagt wird und das Gefühl hat, sie nicht allein bewältigen zu können, sollte sich – genau wie bei körperlichen Erkrankungen – nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
© Quelle: Photographee.eu/Getty Images/iStockphoto
Hannover. Mittels verschiedener psychotherapeutischer Verfahren kann in Therapien an negativen Gedanken und Ängsten gearbeitet werden. Welche Rolle das Gefühl der Hoffnung bei diesem Prozess spielt, hat jetzt eine Gruppe von Forschern um Matthew Gallagher von der University of Houston untersucht.
Dabei erhielten 223 Probanden, die an einer Angststörung litten, mehrere Fragebögen zum Thema Hoffnung. Sie alle waren entweder im Rahmen einer Verhaltenstherapie oder in einem Verfahren, das auf ihre Erkrankung zugeschnitten war, in Behandlung. Diejenigen, die noch auf ihre Behandlung warten mussten, bildeten die gegensätzliche Kontrollgruppe.
Psychologie: Wie entwickelt sich Hoffnung?
Um den Begriff Hoffnung zu definieren, orientierten sich die Forscher an einem Modell von Charles Philip Snyder (1944–2006), das in der Psychologie gängig ist. Hierbei gibt es zum einen eine kognitive Komponente, das „pathway thinking“. Es ist die Fähigkeit, sich Ziele zu setzen und Wege zu finden, diese zu erreichen. Zum anderen gibt es das „agency thinking“: Das beschreibt die Zuversicht, Ziele zu erreichen und Motivation für den Weg dorthin aufzubringen.
Aus den Erfahrungen, Erfolgen und auch Misserfolgen entwickelt sich Snyder zufolge im Laufe des Lebens das Gefühl der Hoffnung. Hinzu kommt die soziale Unterstützung, die eine Person von ihrem Umfeld erfährt.
Therapien fördern die Entwicklung von Hoffnung
Das Team um Gallagher nutzte daher Fragebögen, bei denen Aussagen wie „Ich verfolge meine Ziele derzeit energisch“ und „Mir fallen viele Möglichkeiten ein, wie ich meine momentanen Ziele erreichen kann“ bestätigt oder abgelehnt werden sollten.
Das Ergebnis war eindeutig: Durch jede Art von Therapie stieg das Maß, in dem die Teilnehmer Hoffnung erlebten, schnell an. Das wirkte sich auch auf den Erfolg der Behandlung aus: Probanden, die optimistischer in die Zukunft blickten, verloren auch zunehmend ihre Angst. Diejenigen, die auf der Warteliste für einen Therapieplatz standen, machten hingegen langsamere Fortschritte.
Menschen mit Angststörungen haben oft die Sorge, negative Ereignisse und Gefühle nicht kontrollieren zu können. Dem steht die Hoffnung den Forschern zufolge gegenüber. Denn wer Hoffnung habe, der sei überzeugt, auch unter widrigen Umständen seine Ziele zu erreichen.