Drosten kritisiert Anfeindungen von Wissenschaftlern: „Werden noch Tausende das Leben kosten“
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Der Virologe Christian Drosten kritisiert „nicht enden wollende Angriffe“ auf Wissenschaftler scharf.
© Quelle: imago images/IPON
Berlin. Ein Brandbrief an Corona-Impfverweigerer von Wolfram Henn, Humangenetiker an der Universitätsklinik des Saarlands und Mitglied des Deutschen Ethikrates, hatte kürzlich für Aufsehen gesorgt. „Wer partout das Impfen verweigern will, der sollte, bitte schön, auch ständig ein Dokument bei sich tragen mit der Aufschrift: ‚Ich will nicht geimpft werden! Ich will den Schutz vor der Krankheit anderen überlassen! Ich will, wenn ich krank werde, mein Intensivbett und mein Beatmungsgerät anderen überlassen!‘“, zitierte die „Bild“-Zeitung aus dem Schreiben des Mediziners.
Gegenüber dem WDR stellte Henn später klar, dass er mit seiner Aussage vor allem provozieren wollte. „Es geht darum, dass Menschen, die ganz schnell ganz kritisch sind und sagen, wogegen sie sind, doch sagen sollen, wofür sie stattdessen sind“, sagte er. Rückendeckung erhält Henn von dem Virologen Christian Drosten von der Berliner Charité. Auf Twitter schrieb er:
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Experten werden in sozialen Medien angefeindet
Dieser Tweet adressiere ferner die Berichterstattung der „Bild“-Zeitung über einen Streit zwischen der Gesellschaft für Virologie (GfV) und den Virologen Hendrik Streeck und Jonas Schmidt-Chanasit, vermutete das Nachrichtenmagazin „Focus“. Die beiden Mediziner hatten in einem Positionspapier der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Ende Oktober den damals geplanten Teil-Lockdown kritisiert. Daraufhin hatte die GfV eine eigene Stellungnahme veröffentlicht, die genau die Gegenposition einnahm. Ein Teil-Lockdown sei notwendig, um die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 in Deutschland zu verhindern, hieß es.
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Anfeindungen und verfälschte Aussagen von wissenschaftlichen Experten finden sich auch in den sozialen Medien. So trendete bei Twitter beispielsweise der Hashtag #SterbenmitStreeck. Der Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn reagierte schockiert:
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Drosten hatte zudem in seiner Rede anlässlich des Geburtstags des Dichters und Philosophen Friedrich Schiller Anfang November bemängelt, dass wissenschaftliche Beiträge nicht mehr sachlich diskutiert werden würden: „Das Ganze findet rund um die Uhr bei hohen Temperaturen im Schleuderwaschgang der sozialen Medien statt.“
RND/lb