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Dritte HIV-Patientin geheilt: Methode ist laut Experten nur selten eine Option

Eine Frau wurde vom HI-Virus geheilt. Doch die Behandlung ist nicht für alle Patientinnen und Patienten sinnvoll.

Eine Frau wurde vom HI-Virus geheilt. Doch die Behandlung ist nicht für alle Patientinnen und Patienten sinnvoll.

New York. In einem sehr seltenen Fall hat eine Frau durch eine spezielle Behandlung ihre HIV-Infektion offenbar überwunden - einem deutschen Experten zufolge ist die neuartige Methode künftig aber nur bei wenigen Patientinnen und Patienten sinnvoll einsetzbar. Der Fall, der als einer von ganz wenigen gilt, bei dem eine Heilung von HIV geglückt ist, war kürzlich von Medizinerinnen und Medizinern auf einer Fachkonferenz vorgestellt worden.

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Die HIV-positive Frau war an Leukämie erkrankt. Die Patientin wurde dann unter anderem mit einer speziellen Methode behandelt, die die Transplantation von Zellen aus Nabelschnurblut beinhaltet. Dies führte dazu, dass das HI-Virus bei ihr nicht mehr nachgewiesen werden konnte. Das änderte sich auch nicht, als die Frau ihre antiretrovirale Therapie absetzte, die die Vermehrung der Viren bei HIV-Patientinnen und -Patienten unterdrückt.

Therapie nur für HIV-Infizierte mit Leukämie eine Option

Die Behandlungsmethode bei der sogenannten „New Yorker Patientin“ berge im Vergleich mit der gut funktionierenden antiretroviralen Therapie, bei der das Virus im Körper nicht gänzlich eliminiert wird, ein hohes Risiko, sagte Norbert Brockmeyer, Präsident der Deutschen STI-Gesellschaft - Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit (DSTIG), der Deutschen Presse-Agentur. „Da gibt es immer noch eine Todesrate von 10 bis 15 Prozent, das heißt, das kann man nicht wirklich einem HIV-Patienten anbieten, der nicht an Blutkrebs erkrankt ist.“ Die Therapie bleibe deshalb eine Option für Menschen, die neben einer HIV-Infektion auch Krebs haben.

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Expertinnen und Experten zufolge könnten aus medizinischen Gründen dennoch mehr Menschen von dem neuen Therapieansatz profitieren als von einer früheren Methode, die bei einigen wenigen Patientinnen und Patienten zum Einsatz kam, die nun als frei von HIV gelten. Ein Beispiel ist der Amerikaner Timothy Brown, auch bekannt als der „Berliner Patient“. Er hatte sich 1995 während seines Studiums in Berlin mit HIV angesteckt. Wegen einer Leukämie-Erkrankung erhielt er vor rund 15 Jahren in Berlin eine bestimmte Stammzelltherapie - mit Stammzellen eines Spenders wurde sein Immunsystem neu aufgebaut.

Da die Zellen des Stammzellspenders eine Mutation eines bestimmten Rezeptors hatten, die das Eindringen des HI-Virus in Körperzellen unterbindet, war Brown nun auch von HIV geheilt. Auch die besser verträgliche Behandlung der „New Yorker Patientin“ basiert auf dem Prinzip, Zellen mit einem Rezeptordefekt zu transplantieren.

RND/dpa

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