Delta-Variante: Sind Corona-Schnelltests noch sinnvoll – auch bei Geimpften?

Corona-Schnelltests finden inzwischen in großem Stil Anwendung in Büros und Schulen.

Corona-Schnelltests finden inzwischen in großem Stil Anwendung in Büros und Schulen.

Antigenschnelltests sind ein wichtiges Tool der Pandemiebekämpfung. Aber als die ersten Tests im Frühjahr für die breite Masse in Deutschland zugelassen wurden, waren die Bedingungen in dieser Pandemie noch andere. Die Impfquote war gering – und die Delta-Variante noch weit weg.

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Inzwischen hat die weitaus ansteckendere Mutante den Ursprungstyp von Sars-CoV-2 und auch weitgehend die Alpha-Variante abgelöst. Außerdem zählen 48 Prozent der Bevölkerung in Deutschland zu den vollständig Geimpften (Stand: 22. Juli). Haben Schnelltests da überhaupt noch Sinn – und ist das Ergebnis aussagekräftig genug? Der Virologe Marco Binder vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) gibt Auskunft.

Herr Binder, liefern Schnelltests bei der Delta-Variante noch aussagekräftige Ergebnisse?

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Schnelltests machen auch bei der Delta-Variante noch Sinn. Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass die Tests die neue Variante weniger gut erkennen als vorherige Varianten. Tatsächlich ist es sogar so, dass mit Delta infizierte Personen tendenziell eine deutlich höhere Menge Virus im Rachen tragen, wodurch sich ja, zumindest teilweise, auch die deutlich erhöhte Übertragungsfähigkeit erklärt.

Eine höhere Virusmenge bedeutet auch eine einfachere Nachweisbarkeit mittels Antigenschnelltest. Nach wie vor können wir davon ausgehen, dass ein Anschlagen des Antigentests ein sehr guter Hinweis darauf ist, dass die Person aktuell ansteckend ist. Da Delta aber nun auch schneller ist als vorherige Varianten, ist man bei einem negativen Testergebnis noch weniger sicher als bislang, dass man nicht innerhalb kurzer Zeit, vielleicht schon nach wenigen Stunden, doch ansteckend wird.

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Können sich auch Geimpfte noch mit dem Coronavirus anstecken?

Ja, auch vollständig Geimpfte sind nicht völlig sicher vor Ansteckung geschützt, wohl insbesondere bei der insgesamt einfach ansteckenderen Delta-Variante. Leider ist in der Biologie und auch Medizin kaum etwas schwarz-weiß, aber es ist ganz klar so, dass selbst wenn sich eine geimpfte Person ansteckt, diese Infektion deutlich milder abläuft und sehr selten nur eine Krankenhausaufnahme notwendig macht, geschweige denn eine Beatmung auf der Intensivstation.

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Corona-Schnelltest in Büro und Schule: lieber auch für Geimpfte

Gerade bei der Delta-Variante gibt es vermehrt die ‚normalen‘ Erkältungsbeschwerden, also eine laufende Nase oder ein kratzender Hals – auch ohne Husten.

Sollten sich Geimpfte noch regelmäßig mit einem Schnelltest absichern?

Ansteckungen verlaufen bei Geimpften dank einer robusten Reaktion des Immunsystems sehr viel milder. Deshalb ist es durchaus erklärbar, dass Schnelltests dann bisweilen versagen, da die Viruslast niedriger ausfällt als bei Nichtgeimpften. Man darf allerdings davon ausgehen, dass solche Fälle dann weniger ansteckend sind. Die Wahrscheinlichkeit für ein echt positives Testergebnis ist bei Geimpften also recht niedrig, die Sinnhaftigkeit der Testung damit zumindest etwas zweifelhaft.

Bei regelmäßigen Tests zum Beispiel beim Arbeitgeber oder in der Schule ist der Aufwand aber meist so gering, dass ich persönlich weiterhin raten würde, solche Angebote zu nutzen. Umgehend sollten Geimpfte zum Test greifen, wenn sie typische Symptome spüren. Das ist auch die Linie des Robert Koch-Instituts. Gerade bei der Deltavariante gibt es vermehrt die ‚normalen‘ Erkältungsbeschwerden, also eine laufende Nase oder ein kratzender Hals – auch ohne Husten.

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Wie kann es überhaupt sein, dass sich vollständig Geimpfte noch infizieren können?

Wenn eine Infektion durch die Impfung komplett verhindert wird, spricht man von einer ‚sterilen Immunität‘. Damit die erreicht wird, braucht es für Atemwegserreger eine sehr hohe Menge an Antikörpern im Schleim der Rachenschleimhaut. Antikörper, insbesondere jene, die durch eine Impfung via Spritze ausgelöst werden, werden aber in erster Linie im Blut gebildet und gelangen von dort nur auf komplexen Wegen durch die Hautzellen in die Schleimschicht.

Mit den aktuellen Impfstoffen ist es offensichtlich nicht möglich, eine ausreichend hohe Menge an solchen sekretierten Antikörpern zu bilden, wodurch die initiale Infektion der Schleimhautzellen nicht komplett unterbunden werden kann. Das Fortschreiten der Infektion und vor allem das Vordringen in die Lunge wird dann aber vom Immunsystem effizient ausgebremst und weitgehend verhindert.

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