Das können Sie gegen Schmerzen beim Radfahren tun
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Mit den richtigen Einstellungen an ihrem Gefährt können sich Radfahrer Beschwerden ersparen.
© Quelle: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn
Hamburg. „Die Haltung auf dem Rad ist in der Regel eher eine Geschmacksfrage", sagt Orthopädin Christin Siebert vom Athleticum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Was dabei allerdings eine Rolle spielt, sei der Fahrradtyp. Auf einem Mountainbike sollte man zum Beispiel auch aufstehen können. „Sonst wäre das zu anstrengend", sagt Siebert.
Oberkörper und Arme sollten im 90-Grad-Winkel zueinander stehen
Je nach Beschwerden oder Erkrankung gelten aber einige Einschränkungen: Sitzt der Sattel zu tief, führe das bei bestehenden Beschwerden in der Hüfte wie einer Arthrose zu einer Reizung des Gelenks, weiß Siebert. Denn durch die vermehrte Beugung werde der Hüftkopf in die Hüftpfanne gedrückt. Das könne zu Schmerzen führen. Menschen mit Rückenproblemen sollten sich zudem beim Radfahren nicht zu weit nach vorne beugen.
Von einer zu geraden Haltung rät die Medizinerin aber ab. Denn je aufrechter Radfahrer sitzen, desto gerader seien die Arme ausgestreckt. „Idealerweise sollten der Oberkörper und die Arme im 90-Grad-Winkel zueinander stehen", erklärt Siebert.
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Christin Siebert ist Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie am Athleticum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.
© Quelle: Eva Hecht/UKE/dpa-tmn
Worauf sollten Radfahrer bei der Einstellung von Lenker und Sattel achten?
„Der Sattel sollte so hoch sein, dass bei durchgedrücktem Bein die Ferse das Pedal berührt", rät Siebert. Im Verhältnis zum Lenker sollte der Sitz mindestens gleich hoch und in waagerechter Position stehen. „Denn wenn der Sattel zu tief eingestellt ist, ermüdet man schneller", erklärt die Orthopädin. Steht der Lenker zu hoch, würden beim Radeln das Gesäß und der untere Rücken stärker belastet.
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Gibt es aus orthopädischer Sicht empfehlenswerte Sattelarten?
Auch wenn es zunächst paradox klingt, weil sie vielen Laien als die bequemere Alternative erscheinen: Von großen und weichen Sätteln rät die Medizinerin ab, da man oft darin einsinkt. Das führe dazu, dass die am stärksten belasteten Stellen nicht mehr ausreichend gestützt werden. Vor allem für Vielfahrer gelte daher: „Kernledersattel und kleine Kunststoffsattel sind besonders zu empfehlen", sagt Siebert. Ledersättel seien jedoch schwierig zu pflegen und vor allem am Anfang sehr hart.
Fehlt dem Sattel die Nase, also das schmale Vorderteil, könne es sogar gefährlich werden: „Studien haben gezeigt, dass so die Sicherheit beim Abbiegen nicht gewährleistet ist", erklärt Siebert. "Daher kommt es dadurch häufiger zu Unfällen."
Der Fahrradkorb: Wie transportiere ich am besten Lasten?
Leichte Räder wie Rennräder eignen sich grundsätzlich eher nicht zum Transport von Lasten. Hollandräder sind dafür besser geeignet. Ein Korb sollte besser hinten angebracht sein. So fällt das Lenken leichter als bei Modellen, bei denen der Korb vorne sitzt.
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Ist es schädlich für den Rücken, wenn ich mit einem Rucksack Rad fahre?
Grundsätzlich sollte man darauf achten, dass der Rucksack vor allem im Rückenbereich gut gepolstert ist und die Tragegurte möglichst breit sind. „Das toleriert man dann besser", erklärt Siebert. Die Tasche verstärke aber den Druck auf den Rücken und Nacken. Daher sollte der Rucksack nach Möglichkeit nicht zu schwer beladen sein.
Wie finde ich das richtige Fahrrad für meine Körpergröße?
Aus Sicht der Orthopädin macht es Sinn, je nach Geschlecht zwischen Männer- und Frauenfahrrädern zu wählen. „Die Körperproportionen sind einfach anders", erklärt Siebert. „Frauen haben zum Beispiel meist längere Beine." Das könne sich darauf auswirken, welche Rahmenform und -größe am besten zu einem passt.
Die ideale Höhe und Größe des Fahrrads hängen von der eigenen Körpergröße ab. Bei der Auswahl lohnt sich daher meist der Besuch eines Fachgeschäfts. Dort können Interessenten sich etwa zu Rahmen- und Reifentypen beraten lassen und oft auch verschiedene Modelle testen.
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RND/dpa